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Gemeindepräsidentin Heidi Grau erwartet als Folge der Coronapandemie sinkende Steuereinnahmen und steigende Sozialhilfekosten. Für das Verhalten der Bevölkerung findet sie lobende Worte.
Heidi Grau gehört zu den erfahrensten Politikerinnen im Kanton Thurgau. Die vergangenen drei Monate waren aber auch für die Gemeindepräsidentin von Zihlschlacht-Sitterdorf eine Zeit, in der sie im Zuge der Coronapandemie mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert wurde.
Dies betraf vor allem die politische Tätigkeit, kamen Gemeinderatssitzungen in der gewohnten Form doch nicht mehr in Frage. Erst am 14. Mai traf sich die Behörde nach zweimonatiger Pause wieder persönlich. «In der Zwischenzeit arbeiteten wir mit Vorprotokollen und Zirkularbeschlüssen», erklärt Heidi Grau.
Drei Sitzungen seien so durchgeführt worden. Glück im Unglück habe man insofern gehabt, als gerade keine diskussionsintensiven Geschäfte zu behandeln waren.
Der Zutritt zur Gemeindeverwaltung in Zihlschlacht sei für die Einwohner nur kurze Zeit nicht mehr möglich gewesen. «Da wir am neuen Standort grosszügig konzipierte Räume und gute Platzverhältnisse haben, musste das Verwaltungspersonal nicht auf Homeoffice umstellen», sagt Heidi Grau. Mittels Videokonferenzen und Telefonaten sei es gelungen, den Betrieb aufrechtzuerhalten und alle Aufgaben zu erledigen.
Mit Interesse verfolgte die Gemeindepräsidentin das Verhalten der Bevölkerung während des Lockdowns. Man habe keine negativen Erfahrungen gemacht, betont sie. Hilferufe aus der Bevölkerung habe es ebenso wenig gegeben wie einen Ansturm auf das Sozialamt.
Heidi Grau hat eine Erklärung dafür: «Die Einwohner waren sehr diszipliniert, und die Nachbarschaftshilfe bewährte sich gerade in dieser schwierigen Phase bestens.»
Der Gemeindepräsidentin ist aber nicht verborgen geblieben, dass das soziale Beisammensein, der persönliche Kontakt mit Freunden und Bekannten, in den Wochen der umfassenden Einschränkungen schmerzlich vermisst wurde. «Die vom Bundesrat angeordneten Massnahmen waren dennoch nötig und richtig», ist Heidi Grau überzeugt.
Bei der Bewältigung der Coronakrise sei die Balance zwischen den divergierenden Interessen wichtig. «Nur mit gesunden Menschen kann man auch eine gesunde Wirtschaft haben», gibt die Gemeindepräsidentin zu bedenken.
In die nahe Zukunft blickend, streicht Heidi Grau die Schwierigkeit hervor, unter den gegeben Umständen ein realistisches Budget für das Jahr 2021 zu erstellen. Aus heutiger Sicht sei in den kommenden Jahren mit sinkenden Steuereinnahmen und steigenden Sozialhilfekosten zu rechnen. Das einheimische Gewerbe noch vermehrt zu schätzen und zu fördern, werde von grosser Bedeutung sein.