Kolese meldet sich zurück

Ein gemeinsamer Wohn-, Arbeits- und Lebensraum für bis zu 500 Menschen – nach ihrem Scheitern in Bischofszell ist die Kolese-Stiftung wieder auf Standortsuche. Sie ist mit sieben Ostschweizer Gemeinden in Kontakt.

Markus Wehrli
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Rund 100 000 Quadratmeter Bauland braucht die Kolese-Stiftung für ihr Projekt – diese Wiese bei Bischofszell wäre ein möglicher Standort gewesen. (Bild: Nana do Carmo)

Rund 100 000 Quadratmeter Bauland braucht die Kolese-Stiftung für ihr Projekt – diese Wiese bei Bischofszell wäre ein möglicher Standort gewesen. (Bild: Nana do Carmo)

Kleinkriegen lässt sich die Kolese-Stiftung nicht. Keine zwei Monate sind vergangen, seit die Stiftung ihr Vorhaben eines Wohnprojekts in Bischofszell vorstellte – und damit die Gemüter im Thurgauer Städtchen zum Kochen brachte. Das Projekt in Bischofszell ist sang- und klanglos untergegangen (siehe Kasten). Doch nun meldet sich die Stiftung zurück. Sie steht eigenen Angaben zufolge mit sieben Ostschweizer Gemeinden in Kontakt, um einen weiteren Anlauf für die Umsetzung ihrer Vision zu machen.

Vorgespräche bereits im Gang

Die Erfahrungen in Bischofszell seien unangenehm gewesen, sagt Stiftungspräsidentin Theodora Mis. Aber immerhin sei die Stiftung zu einem Begriff geworden. «Positiv ist, dass andere Gemeinden an uns getreten sind und ihr Interesse als möglicher Standort bekundet haben.»

Um welche Gemeinden es sich handelt, möchte Mis nicht sagen. Dies deshalb, weil die Abklärungen, welche der Gemeinden in Frage kommen könnten, noch im Gange seien. «Erst wenn diese Evaluation abgeschlossen ist, können wir informieren. Das ist frühstens Mitte Februar.»

Die zurückhaltende Kommunikation kommt nicht von ungefähr. In Bischofszell war während der Verhandlungen mit Grundstückbesitzern das Vorhaben der Kolese durchgesickert – und innert Kürze war im Städtchen von einer Sekte die Rede, die sich mit bis zu 500 Personen niederlassen wolle. «Gelernt haben wir, dass wir nach aussen treten müssen, noch bevor der Name einer Gemeinde genannt wird», sagt Mis. Die Stiftung wird sich und ihr Projekt in den kommenden Wochen über verschiedene Medien bekannt machen. «Wir wollen die Ängste und Unsicherheiten abbauen, die in der Bevölkerung bestehen.»

Büeler: «Wir sind keine Sekte»

Dass die Idee eines generationenübergreifenden Lebens-, Arbeits- und Wohnprojektes die Leute erschreckt, erstaunt den Flawiler Architekten und Stiftungsbeirat Bosco Büeler nicht. Angst löse das Vorhaben aus, weil es einmalig und neu sei. «Eine riesige Herausforderung ist es deshalb, aktiv und transparent zu informieren.»

Und der Sektenvorwurf? Büeler mag solches nicht mehr hören. «Die Kolese ist absolut keine Sekte. Wenn auch nur im Geringsten etwas am Vorwurf dran wäre, dann wäre ich mit Sicherheit nicht dabei.»

Theodora Mis (Bild: Donato Caspari)

Theodora Mis (Bild: Donato Caspari)