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Mitte August ist es in Vättis in der Parlitobelschlucht zu einem Canyoning-Unfall gekommen. Nach einem heftigen Gewitter wurden vier Männer als vermisst gemeldet. Drei Männer konnten in der Nacht tot aufgefunden werden. Ein vierter Mann wird noch vermisst.
(kapo/rms) Rund 100 Rettungskräfte standen am Mittwoch, 12. August, nach dem Meldungseingang des Canyoning-Unglück in Vättis im Einsatz. Nebst mehreren Patrouillen der Kantonspolizei St.Gallen waren die Rettungsstation Pizol mit Canyoning-Spezialisten der Alpinen Rettung Ostschweiz, Rega-Helikoptern, ein Superpuma der Armee, der Helikopter der Kantonspolizei Zürich, Mitarbeitende des Kraftwerks Gigerwald und ein Team der Psychologischen Ersten Hilfe im Einsatz. Dies teilte die Kantonspolizei St.Gallen am Montag mit.
Aufgrund eines aufziehenden Gewitters musste die Suche nach dem vierten Vermissten in der Nacht vom 13. August um 3 Uhr abgebrochen werden. Sie wurde in den frühen Morgenstunden desselben Tages wieder aufgenommen, blieb jedoch leider erfolglos und musste wiederum aufgrund des schlechten Wetters am Nachmittag eingestellt werden.
Im Einsatz standen an diesem Tag 15 Mitglieder der Alpinen Rettung Ostschweiz (ARO) sowie Flächensuchhunde der ARO und der Polizei. Canyoning-Spezialisten wurden erneut von einem Rega-Helikopter in der Schlucht abgesetzt, um diese abzusuchen. Polizeitaucher suchten mit einem Boot den Gigerwald-Stausee ab, «hatten jedoch mit extrem schlechten Unterwasser-Sichtbedingungen von maximal 50 Zentimeter zu kämpfen», heisst es in der Medienmitteilung. Weiter wurde mit Drohnen und dem Polizeihelikopter das Seeufer abgesucht.
In den Folgetagen wurde jeweils mit Patrouillen der zuständigen Polizeiregion, punktuell mit Unterstützung von Spezialisten, der Unfallort begangen und insbesondere der Bereich zwischen Schluchtausgang und Seebeginn abgesucht:
«Das obenstehende Suchprotokoll zeigt eindrücklich auf, dass sich die Suche im alpinen Gelände sehr schwierig gestaltet», so die Kantonspolizei St.Gallen weiter. Die Einsatzkräfte hätten insbesondere nach stärkeren Regenfällen ein verändertes Gelände angetroffen.
«Nur diese Geländeverschiebungen bringen neue mögliche Suchansätze hervor, indem Stellen frei gelegt werden, die vorher verborgen waren.»
An mehreren aufeinanderfolgenden Tagen ohne Geländeverschiebungen hätten wiederholte Suchbemühungen auf bereits abgesuchten Gebiet daher keinen Sinn gemacht.
Leider müsse bei diesen Sucheinsätzen von einer Leichensuche ausgegangen werden. Der Sicherheit der eingesetzten Einsatzkräfte werde deshalb durch die Einsatzleitung der Kantonspolizei St.Gallen höchste Priorität beigemessen.
«Weitere Sucheinsätze lassen sich nur bei optimalen Wetterverhältnissen verantworten.»
Ebenfalls geprüft geworden sei der Einsatz von weiteren technischen Hilfsmitteln, wie beispielsweise eines Baggers. Trotz der intensiven Suche könne bislang keine erfolgsversprechende Grabungsstelle ausgemacht werden. Weiter heisst es in der Medienmitteilung:
«Das Suchgebiet ist ohne genaue Anhaltspunkte schlichtweg zu gross.»
Die Kantonspolizei St.Gallen stehe in engem Kontakt mit der spanischen Botschaft in der Schweiz sowie den Angehörigen der Opfer und des Vermissten. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wäre seitens der Angehörigen der Wunsch nach dem Einsatz eines spanischen Bergungs-Teams geäussert geworden. Die Kantonspolizei St.Gallen sei bereit, ein Team aus Spanien bei einem Sucheinsatz einzubinden, sofern es die Wettersituation und die Sicherheit der Einsatzkräfte zulässt. Zudem begrüsse es die Kantonspolizei St.Gallen, wenn keine privaten Suchaktionen gestartet werden.
«In der kommenden Herbst- und Wintersituation muss die Wettersituation weiter genau beobachtet werden», schreibt die Kantonspolizei St.Gallen. Ein Wintereinbruch limitiere die Suchmassnahmen oder führt zu deren Unterbruch. Solange dies aber nicht der Fall sei, würde im gleichen Rahmen mit den Suchbemühungen fortgefahren.
Die Kantonspolizei St.Gallen würde aktiv informieren, sofern die weiteren Sucheinsätze zum Auffinden des Vermissten führen.