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Ostschweiz
Wie es eine Fotografie des bekanntesten Bergs der Ostschweiz nach Bundesbern geschafft hat.
Mit der Verantwortung, welche die Bundesräte tragen, kommen auch die Annehmlichkeiten. Wer in die Landesregierung gewählt wird, hat das Recht, seine Büroausstattung selbst zu bestimmen. Die meisten Bundesrätinnen und Bundesräte bedienen sich dafür in der Kunstsammlung des Bundes, die über 28000 Bilder, Skulpturen, Objekte und neue Medien verfügt. Am meisten Bekanntheit dürfte dabei Christoph Blocher mit seiner Wahl erlangt haben. Der «Holzfäller» von Ferdinand Hodler ist seither fest mit dem SVP-Politiker verknüpft. Moritz Leuenberger begeisterte sich einst für Hans Bergers «L’express – le train de 9h30», während Doris Leuthard und Simonetta Sommaruga auf abstrakte Pinselstriche setzten.
Nochmals eine ganz andere Wahl hat Neo-Bundesrätin Karin Keller-Sutter getroffen. Seit kurzem hängt hinter ihrem Bürotisch eine Fotografie vom bekanntesten Berg der Ostschweiz: vom Säntis. Es ist kein Bild aus dem Bestand der Kunstsammlung des Bundes, sondern ein Geschenk, das die St. Galler Bundesrätin bei der Bundesratsfeier in Wil von der FDP-Fraktion erhalten hat. «Das Bild passt sehr gut zu mir und meiner Herkunft», sagt Keller-Sutter zu ihrer Entscheidung, das Bild in ihr Büro aufzuhängen. So wie sie den Säntis von ihrem Zuhause in Wil erblicken könne, sei er nun auch hier in Bern nahe. «In erster Linie symbolisiert das Bild Heimat für mich», sagt Keller-Sutter. Es erinnere sie an ihre Kindheit, in der sie mit ihrem Vater häufig im Alpstein unterwegs gewesen sei. Bis heute gehe sie regelmässig und gerne auf den «Hausberg der Ostschweiz», erzählt sie. Den gegenwärtigen Betriebsunterbruch wegen der Lawine bedauert sie. «Eigentlich wollte ich schon lange einige Fraktionskollegen auf den Säntis einladen, aber da müssen wir uns wohl noch etwas gedulden.»
Für Keller-Sutter ist es selbstverständlich, dass man als Bundesrat nicht für eine Region, sondern für das ganze Land verantwortlich ist. Und doch sagt sie: «In der eigenen Region verwurzelt zu sein, ist etwas sehr Wichtiges für mich.» Seit sie Bundesrätin ist, schafft sie es nur noch am Wochenende in die Ostschweiz. Bei aller Freude über ihre neue Aufgabe sei der Wohnortwechsel schon ein tiefer Einschnitt in ihrem Leben gewesen, sagt sie. Es gebe durchaus auch mal Momente des Heimwehs. «Der Säntis in meinem Büro wird mir auch darüber ein wenig hinweghelfen», sagt die FDP-Bundesrätin.