Die Pianistin Simone Keller hätte den Thurgauer Kulturpreis schon früher erhalten, wenn sie nicht Mitglied der Thurgauer Kulturkommission gewesen wäre.
Eigentlich hätte Simone Keller diesen mit 20’000 Franken dotierten Preis schon länger verdient gehabt. Doch war sie selber während acht Jahre Mitglied der Kulturkommission, welche sich um die jährliche Nomination der potenziellen Preisträger beschäftigt.
«Nur das ist der Grund, warum wir Simone nicht schon früher für diesen Preis vorgeschlagen haben», sagt Hans Jörg Höhener, Präsident der besagten neunköpfigen Kulturkommission.
Von allen Kandidaten aus den unterschiedlichsten Sparten der Kultur werden jeweils von der Kommission stets zwei Künstler dem Thurgauer Regierungsrat weiterempfohlen, dieser entscheidet dann definitiv.
Mit Simone Keller erhält in diesem Jahr eine Künstlerin den begehrten Kulturpreis, die derart viele, weltweite Projekte lanciert und durchgeführt hat wie kaum jemand ihres Fachs. Regierungsrätin Monika Knill zitiert die neue Preisträgerin:
«Musik ist für mich immer auch Kommunikation.»
Diesen Satz habe Simone Keller einst in einem Interview gesagt und er zeige ihr in prägnanter Art und Weise, mit welchem Verständnis sie Musik mache, sagte Knill.
Am Mittwochabend im grossen Saal des Frauenfelder Eisenwerks sind rund 100 Freunde, Wegbegleiter, Bekannte, Familienmitglieder, Personen aus Politik und Kultur sowie Medienschaffende dabei. Allesamt warten sie gespannt auf den Auftritt Kellers am Mikrofon.
Diese hielt sich jedoch ziemlich kurz, denn, «ich mache lieber Musik, als dass ich vor Publikum Reden halte».
Simone Keller wuchs auf einem Obstbauernhof in Weinfelden auf. Sie selbst hat schon in Interviews Parallelen zwischen Bauernhofleben und ihrer Musik gezogen, so zeigt sich die Biodiversität in vielen Facetten. «Die Vielfalt in ihrem musikalischen Schaffen und innerhalb der Kunst ist ihr ein grosses Anliegen, das zeigt sich wiederkehrend in den unzähligen Auftritten. Simone Keller zeigt uns, was Musik für eine Kraft hat, was Musik alles kann und dass alle einen Zugang dazu finden können», sagte Monika Knill in ihrer Laudatio.
Der Kanton Thurgau dürfe stolz sein, eine solch exzellente Solo-Musikerin zu haben. Für die Künstlerin selbst ist die Fahrt in den Thurgau stets ein erfreutes Heimkommen. «Hier muss ich mich wegen meines Dialekts nicht schämen und werde nicht ausgelacht», sagt sie augenzwinkernd.
«Musik als Grundnahrungsmittel, Musik als Teamarbeit, wobei auch das Publikum dazugehört; hören wir einander mehr zu», appelliert Simone Keller, nachdem Musikjournalistin Theresa Beyer ebenfalls mit einer Laudatio aufwartete.