Weil die Bundesasylzentren vorübergehend am Anschlag liefen, wurden Asylsuchende frühzeitig den Kantonen zugewiesen. Der Kanton Thurgau schafft deshalb in Frauenfeld eine temporäre Asylunterkunft für rund 50 Personen.
In Frauenfeld entsteht eine temporäre Asylunterkunft mit Platz für rund 50 Personen. Der Grund: Das Staatssekretariat für Migration (SEM) sieht sich nicht mehr in der Lage, in den ordentlichen Abläufen zu operieren, wie der Kanton Thurgau in einem Communiqué schreibt. So habe das SEM frühzeitige Austritte in die kantonalen Strukturen angekündigt.
Bislang wurde eine Unterkunft in Arbon mit 50 Plätzen für die Unterbringung von schutzbedürftigen Personen aus der Ukraine genutzt. Als Sofortmassnahme auf die Ankündigung der frühzeitigen und gesteigerten Austritte wird diese zu einer Unterkunft für neu zugewiesene Personen aus dem Asylbereich umfunktioniert.
«Da die weitere Entwicklung der Asylgesuchszahlen und damit auch die Zahl der Austritte aus dem BAZoV ungewiss ist, hat der Regierungsrat den Betrieb einer zusätzlichen zentralen temporären Asylunterkunft in Frauenfeld genehmigt», heisst es in der Mitteilung des Kantons. Die temporäre Unterkunft wird in der ehemaligen militärischen Unterkunft an der Hummelstrasse 18 in Frauenfeld eingerichtet. Die Bewohnenden werden durch die Peregrina-Stiftung betreut.
Um die Unterbringung und Betreuung der Schutzsuchenden sowie die Koordination der verschiedenen Akteure im Kanton Thurgau weiterhin sicherzustellen, hat der Thurgauer Regierungsrat mit der Peregrina-Stiftung eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen und genehmigt. Diese stellt die Unterbringung und Betreuung der Schutzsuchenden sowie die Koordination der verschiedenen Akteure sicher. Ausserdem müssen die Kapazitäten im Asylwesen erweitert werden.
Seit Ende März 2022 werden von der Peregrina-Stiftung Unterkünfte für Personen mit Schutzstatus S (Schutzsuchende) in Arbon und Romanshorn betrieben. Es wurde eine Kapazität von 164 Plätzen geschaffen. Gegenwärtig sind dem Kanton Thurgau rund 3,3 Prozent der Schutzbedürftigen zugewiesen, was dem Verteilschlüssel unter den Kantonen entspricht.
Für den Fall, dass mehr als 100'000 schutzbedürftige Menschen aus der Ukraine in die Schweiz kommen, sollen die Thurgauer Gemeinden gemäss Mitteilung einerseits zusätzlichen Wohnraum anmieten. Andererseits sollen die Gemeinden durch das vom Regierungsrat freigegebene Konzept «Umfunktionieren von Hallen für Ukraine-Flüchtlinge» im Bedarfsfall entlastet werden. (SK/dar)