Junge Frau jagt Einbrecher aus dem Haus

Als Tanja Kobler dem Einschleichdieb gegenüberstand, forderte ihn die 19jährige Altstätterin auf, die Taschen zu leeren und das Haus zu verlassen. Angst habe sie erst später verspürt, erzählt sie.

Kurt Latzer
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Die 19jährige Tanja Kobler (Bild: Kurt Latzer)

Die 19jährige Tanja Kobler (Bild: Kurt Latzer)

ALTSTÄTTEN. Tagsüber ist Tanja Kobler oft zu Hause – öfter als ihr lieb ist. Sie sucht noch immer eine Lehrstelle. Am Mittwoch – sie war gegen 10.30 Uhr nach Hause gekommen – hörte sie im Obergeschoss ein leises Rumpeln. «Erst dachte ich, es wären die beiden Katzen. Doch dann hörte ich Schritte.»

Als Tanja Kobler nachschauen wollte und das Schlafzimmer betrat, habe ein Mann vor ihr gestanden. «Italiano, Italiano», habe der Einbrecher gesagt und so getan, als ob er sich verlaufen hätte.

Sie forderte ihn auf zu gehen

Viel verstanden habe sie nicht von dem, was der Mann – vermutlich ein 28 bis 33 Jahre alter Nordafrikaner – geredet habe. Doch Tanja Kobler forderte den Einschleichdieb auf, das Haus zu verlassen – «aber erst, nachdem er seine Taschen geleert hatte».

Angst habe sie keine gehabt, erzählt die junge Frau. Der Mann sei nicht aggressiv geworden und habe anstandslos die Hosen- und Jackentaschen nach aussen gekehrt.

Keine verwertbaren Spuren

«Angst bekam ich erst später, als der Einbrecher längst weg war und ich meine Mutter und die Polizei informierte», gesteht die 19-Jährige. Die Polizisten suchten nach Spuren, fanden aber nichts Verwertbares.

Wie sich erst später herausstellte, hat der unbekannte Täter das Haus nicht mit leeren Händen verlassen. «Er hat zwei goldene Finger- und Ohrringe sowie eine Silberkette mitlaufen lassen», sagt Tanja Kobler.

Noch Stunden nach dem Vorfall habe sie weiche Knie gehabt. «In der ersten Nacht schlief ich schlecht», gibt die Altstätterin zu. Sollte sie nochmals in so eine Situation geraten, will sie das tun, was ihr die Polizei geraten hat: sich in Sicherheit bringen – am besten einschliessen – und die Polizei informieren. Sie und ihre Mutter haben noch etwas gelernt: «Wir schliessen nun auch tagsüber die Haustür ab.»