Kommentar
Der Grosse Rat des Kantons Thurgau hält nun doch am Frühfranzösisch fest. Er erspart damit dem Erziehungsdepartement DEK einigen Ärger. Es hätte zweifellos auch Gründe gegeben, mit dem Französischunterricht erst auf der Oberstufe zu beginnen. Unter dem Strich hat der Grosse Rat aber den besseren Weg gewählt.
Der Sprachenfrieden zwischen den Kantonen bleibt zum einen gewahrt. Die Signale, welche vom Thurgau ausgingen, auch wenn sie nicht so gemeint waren, wurden in der Westschweiz als Affront empfunden. Das Versprechen, das Verpasste auf der Oberstufe nachzuholen, wurde in der allgemeinen Empörung überhört.
Der Thurgau erspart sich zweitens einen kostspieligen Sonderbund mit Appenzell-Innerrhoden, welches bei der Lehrmittelbeschaffung als einziger Partner in Frage gekommen wäre. Und drittens konnte auf diese Weise eine Intervention des Bundes verhindert werden, die im schlimmsten Fall gedroht hätte. Eine Einmischung des Bundes in die kantonale Bildungshoheit wäre wohl auch für viele Freunde des Frühfranzösisch schwer zu ertragen gewesen.
Das Thema ist damit vorderhand erledigt. Aber endgültig vom Tisch wird es erst dann sein, wenn die versprochenen Veränderungen Früchte tragen. Der Französischunterricht in der 5. und 6. Klasse muss verbessert werden. Lehrer, Schulbehörden und Eltern werden nun genau beobachten, ob das DEK seine Versprechen hält. Auch wenn Regierungsrätin Monika Knill nun aufatmen kann, zurücklehnen darf sie sich nicht. Sonst hat sie in wenigen Jahren den nächsten Vorstoss aus dem Grossen Rat am Hals.