Kommentar
Natürlich könnte man an dieser Stelle ketzerisch fragen: Was, bitte schön, bringt schon ein Zwischenbericht ohne erste Resultate? Statt die neuesten Erkenntnisse im Fall Hefenhofen präsentiert zu bekommen, mutierte die gestrige Medienorientierung vielmehr zu einer Lehrveranstaltung über Methodik und Eigenheiten von Administrativuntersuchungen. Statt dass Ross und Reiter erstmals beim Namen genannt wurden, gab es nur gut gemeinte Weiterbildung.
Allerdings: Dieses Fazit alleine wäre keineswegs fair. Dass die Thurgauer Kantonsregierung auch den von ihr bestellten Untersuchungs-Zwischenbericht bereits öffentlich präsentieren liess, unterstreicht den im Fall Hefenhofen im Regierungsgebäude unterdessen herrschenden Willen zur Transparenz. Man möchte in dieser Angelegenheit ja nicht mehr zu spät kommen. Und machte vielleicht gerade deshalb für einmal sogar zu viel.
Und noch etwas bleibt von einer Medienorientierung haften, die in dieser Form eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Der Eindruck nämlich, dass die externe Untersuchung bei Kommissionspräsident Hanspeter Uster in besten Händen ist. Nicht nur kann der Zuger mit seiner Erfahrung und Kompetenz auf diesem Gebiet punkten. Auch seine unaufgeregte und professionelle Art schafft Vertrauen. Gerade weil Uster nie ein Mainstream-Politiker war (und deshalb für einige politische Hardliner auch im Thurgau immer noch ein rotes Tuch ist), nimmt man ihm seine Unabhängigkeitsbeteuerungen ab. Da weiss ein Mann offensichtlich ganz genau, was er tut und warum er es tut. Während der Irrungen und Wirrungen rund um den Tierschutzskandal in Hefenhofen war das beileibe nicht immer so.