Im Kanton St.Gallen sollen Betrüger rund 6000 Covid-Zertifikate kopiert und gefälscht haben. Politikerinnen und Politiker sind empört. Zu reden gibt vor allem die hohe Zahl der Fälschungen.
6000 Personen sollen Covid-Zertifikate verwendet haben, obwohl ihnen diese nie hätten ausgestellt werden dürfen. Die St.Galler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Zertifikatsfälschungen. Ostschweizer Politikerinnen und Politiker sind überrascht über das Ausmass des Skandals.
Bettina Surber, Präsidentin der SP-Fraktion im Kantonsparlament, findet es «sehr dreist, in einer derart fragilen Lage so zu handeln». Derzeit gehe es darum, aus dieser Krise herauszukommen und die erforderlichen Massnahmen wie auch die Covid-Impfung solidarisch mitzutragen. «Es ist übel, wenn allgemein gültige Regeln umgangen werden.» Es sei heute noch zu früh, um zu sagen, wo Verbesserungen anzusetzen hätten. Surber fordert, dass nun alle Vorkehrungen getroffen werden, damit Missbrauch auf diese Art nicht mehr möglich ist.
Die St.Galler FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher spricht von «krimineller Energie». Das hat mit einem Bagatelldelikt wie etwa der Fälschung des Alters auf einem Schülerausweis, um Einlass an eine Party zu erhalten, nichts mehr zu tun. Dass man versucht habe, sich einen Vorteil zu erschleichen und dabei in Kauf genommen habe, als potenziell infizierte Person andere zu schädigen, sei derart «nieder. Das macht einen sprachlos», sagt Vincenz-Stauffacher. Sie fordert eine lückenlose Aufklärung und dass die Täter bestraft werden. «Hier handelt es sich nicht um ein Bagatelldelikt.»
Auch Parteikollege, Kantonalpräsident Raphael Frei, fordert eine saubere Aufklärung des Skandals. Er sei überrascht über die Menge an gefälschten Zertifikaten, die im Umlauf waren. Wie auch Surber sagt er: «Durch diese Pandemie kommen wir nur, wenn wir als Gesellschaft zusammenstehen. Man kann die Regeln gut oder schlecht finden.»
«Unentschuldbar», nennt Ramon Waser, Präsident der kantonalen GLP, die Zertifikatsfälschungen. «Wir brauchen die Covid-Impfung, um die Pandemie zu besiegen.» Diese sei gratis und schütze vor schweren Verläufen. Er sagt:
«Aber offensichtlich haben wir ein gröberes Problem mit Leuten, die sich nicht impfen lassen wollen und dafür sogar noch zu illegalen Mitteln greifen.»
Das sei wohl eine Folge der Impfskepsis, der man idealerweise mit Aufklärung begegnen würde. Waser gibt vor allem die hohe Zahl von rund 6000 Fälschungen zu denken. «Da fragt man sich schon, wie so etwas überhaupt passieren konnte. Es ist sehr schockierend», sagt er. Wie auch Susanne Vincenz-Stauffacher und Raphael Frei habe er das Gefühl gehabt, die Zertifikate seien vor Fälschungen relativ sicher.
Ich würde Vorschlagen das diejenigen die ein falsches Impfzertifikat sich selber anzeigen können und dann mit einer erträglichen Busse davon kommen. Dadurch würden die Zertifikate schneller aus dem Betrieb kommen. Da ich denke dass nach den Untersuchungen die Käufer ermittelt werden und dann wird ein Strafverfahren eingeleitet.
Dass man gefälschte Zertifikate kaufen kann ist leider Tatsache. 400.- und Kontakte auf Telegram und man ist dabei. Das habe selbst ich als ü60 und geimpfter (gratis) mitbekommen. Wahrscheinlich stimmt auch so die Statistk der "Impfdurchbrüche" somit nicht. Überrascht bin ich eher, dass die Poliker überrascht sind.