Glosse
Hühnermist für Deutschland

«ResTZucker»: Nach der Abstimmung über die Bilateralen I können die Thurgauer Hühnermistproduzenten aufatmen. Der Zugang zum europäischen Markt bleibt gesichert.

David Angst
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David Angst

David Angst

Kaum ist die Abstimmung über die Personenfreizügigkeit (inkl. Bilaterale I) vorbei, beginnt die Diskussion über das Rahmenabkommen. Man kann ja davon halten, was man will, aber in einem hat die Industrie- und Handelskammer schon Recht: Der Thurgau ist ein Exportkanton und soll es bleiben. Wir exportieren Maschinen, Eisenbahnen, Anti-Corona-Wunderpillen und – Hühnermist.

1645 Tonnen – das sind 1,645 Millionen Kilo – wurden letztes Jahr nach Deutschland verkauft, wahrscheinlich zu Dumpingpreisen. Dank den Bilateralen I, die ja jetzt gerettet scheinen, hat der Thurgauer Hühnermistproduzent nun also weiterhin unbeschränkten Zugang zum europäischen Markt.

Das ist, wenn nicht überlebenswichtig, so doch wichtig für die Lebensqualität. Man stelle sich vor, man müsste den gesamten Mist im Thurgau ausbringen. Zum Glück nehmen uns die Kantone Zürich, St. Gallen, Schaffhausen, Aargau und Bern knapp 11000 Tonnen ab. Dort ist der Markt offenbar noch nicht gesättigt.

Den Rest schieben wir nach Deutschland ab. Ein Fall für die Konzernverantwortungsinitiative? Kommt darauf an, ab wie vielen Hundert Stück Geflügel ein Mastbetrieb als «Konzern» gilt. Das Leben ist echt kompliziert. Da darf man sich nicht wundern, wenn sich 300 junge Leute mal in eine Scheune zurückziehen, und sich unter dem Motto «Chlöpf di wäg» ein paar Spezli hinter die Binde kippen.