Escape-Games erfreuen sich grosser Beliebtheit. Ein Rheintaler bringt erstmals ein solches Spiel nach St.Gallen und lässt die Teilnehmer die Stadt entdecken. Ein Einblick in eine neue Art Schnitzeljagd.
Verwundert schauen Gäste eines Gartencafés in der St.Galler Innenstadt einer Gruppe zu, die mit einem Koffer und iPad herumlaufen und irgendwas zu suchen scheinen. Die Gruppe hat irgendwas in einem Schaufenster entdeckt zu haben und zieht dann weiter. Was für einige Leute wohl verdächtig erscheint, ist ein neues Spiel in der Stadt St.Gallen: Ein Outdoor-Escape-Game, bei dem es darum geht, Rätsel zu lösen und geheime Hinweise zu finden, um eine Geschichte zu erleben.
Die Idee dazu hatte der 26-jährige Rheintaler Ivan Städler, der wie die Jungfrau zum Kind in die Welt der Ausbruchsspiele gekommen ist: «Ich habe in Davos bei einem Escape Room gearbeitet, welcher dann geschlossen werden sollte. Wir konnten ihn dann übernehmen und haben uns etwas Neues überlegt: Warum nicht draussen spielen mit Gadgets?»
So zeigt er auf den Koffer unter seinem Arm, macht ihn auf und beginnt seinen Inhalt auszubreiten. Ein Tüftler wie Q, aus den «James Bond»-Romanen, hätte seine Freude an den Gerätschaften für das Outdoor-Game: «Es gibt unter anderem Brillen, um unsichtbare Nachrichten zu lesen, ein Spezialmikroskop und ein Endoskop», schwärmt Städler. Er liess sich bei seinen Spielen von Computergames inspirieren:
«Gamen ist sicher toll, aber drinnen sitzen, ist zu öde.»
In St.Gallen können Teilnehmer vorerst zwei verschiedene Szenarien spielen: «Eins ist eher für Kinder und Rätsel-Einsteiger aufgebaut, das andere eine echte Knacknuss auch für echte Profi-Rätsler», sagt Städler und zeigt auf die digitale Karte auf dem iPad. Die Rätsel führen die Teams durch die schöne St.Galler Altstadt. Teils sind die Hinweise sehr kreativ versteckt, etwa in Schaufenstern, in Schächten oder anderswo. Mehr will Städler auch nicht verraten. Nur, dass man ganz aufmerksam schauen soll und irgendwo gar mit Flüssigkeiten experimentieren muss und die Mühleggschlucht etwas damit zu tun hat. Ebenso kann Städler die Spiele individuell ergänzen und anpassen. Er grinst verschmitzt:
«Damit Gruppen auch Insider-Witze einbauen können wie etwa für einen Polterabend oder eine Firmenfeier.»
Der Trend solcher Spiele ist in St.Gallen ungebrochen. In der Stadt sind vielerorts geheime Game-Stops, wo man virtuell und real Dinge auffinden kann und so die Stadt als Art Schauplatz von digitalen Spielen erleben kann:
Bei der Stadt St.Gallen erfreut man sich über die kreativen Ideen der verschiedenen Spiele. Marcel Thoma, Leiter Sport hat selbst schon an solchen Spielen teilgenommen: «Es ist immer wieder cool auch in der eigenen Stadt Dinge und Orte zu entdecken, die man noch gar nicht kennt. Dass man sich dabei noch an der frischen Luft bewegt, ist im Interesse der Gesundheitsförderung.»