Gewitterfront zieht über die Ostschweiz +++ Schon wieder reisst die Säntisfahne +++ Blitzschlag führt zu Dachstockbrand in Muolen

Heftige Gewitter sind am Abend des 1. August über die Ostschweiz gezogen. Im Kanton St.Gallen mussten Polizei und Feuerwehren aufgrund des Unwetters rund 300 Mal ausrücken. Der Kanton Thurgau war weniger stark betroffen.

mas/stm/chk
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(Bild: Leserreporter)

(Bild: Leserreporter)

  • Am Abend des Nationalfeiertags zog eine Gewitterfront über die Ostschweiz, die heftigen Regen und Wind mit sich brachte.
  • Das Heizwerk-Festival in Arbon musste abgebrochen werden.
  • Die Säntisfahne ist zum dritten Mal in Folge gerissen.
  • Bei Sennwald fielen Bäume auf die A13. In St.Margrethen lief Wasser über die Fahrbahn.  Die Autobahn musste für mehrere Stunden gesperrt werden. 
  • Der Blitz schlug in Häuser in Schwarzenbach und Moulen ein. Bei letzterem brannte der Dachstock aus. 
  • Im Kanton St.Gallen und im Thurgau rückte die Feuerwehr wegen zahlreicher überfluteter Keller aus.
  • Das absolute Feuerverbot bleibt bestehen. 

Nach einer langanhaltenden Trockenperiode entluden sich am Nationalfeiertag teils heftige Gewitter über der Ostschweiz. Bei den Ostschweizer Polizeien sind mehrere Meldungen über umgestürzte Bäume und sonstige Schäden eingegangen.

Laut einer Meldung des «Blick» hat auch die Säntisfahne oberhalb der Schwägalp das Gewitter nicht überstanden. Wie in den letzten zwei Jahren ist die 80x80 Meter grosse Fahne auch in diesem Jahr gerissen.

Gesperrte Autobahn wegen umgeknickter Bäume

Wie Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, auf Anfrage mitteilt, sind am Abend mehrere Meldungen über Bäume auf der Fahrbahn der Autobahn A13 im Bereich Sennwald eingegangen. Dabei handelte es sich um umgeknickte Bäume, welche auf die Fahrbahn ragten.

Auf der Höhe St.Margrethen wurde die Autobahn A13 überflutet. Während mehrerer Stunden musste die Strecke gesperrt werden. «Zwei Autofahrende sind im hohen Wasser stecken geblieben», sagt Schneider. Am Donnerstagmorgen um 4 Uhr konnte die Strecke in Richtung Chur wieder geöffnet werden, seit 4.30 Uhr ist auch die Fahrbahn in Richtung St.Gallen wieder offen.

Generell sei das Rheintal nach aktueller Einschätzung im Kanton St.Gallen am meisten von den Unwettern betroffen gewesen. Die Feuerwehren seien am Mittwochabend mit dem Auspumpen von zahlreichen überfluteten Kellern beschäftigt gewesen.

Überfluteter Keller in Untereggen. (Bild: Jolanda Riedener)

Überfluteter Keller in Untereggen. (Bild: Jolanda Riedener)

Ein weiterer Anruf bei der Kantonspolizei St.Gallen betraf einen Blitzeinschlag in ein Haus in Schwarzenbach, wobei das Haus aber kein Feuer fing. Hingegen brannte in Muolen ein Dachstock eines Hauses komplett aus. Am Haus entstand Sachschaden von mehreren hunderttausend Franken, wie die St.Galler Kantonspolizei mitteilt.

Der Dachstockbrand in Muolen. (Bild: Kapo SG)

Der Dachstockbrand in Muolen. (Bild: Kapo SG)

Weiter betont Schneider, dass das Anzünden von Feuern sowie das Abbrennen von Feuerwerk trotz des Regens weiterhin nicht erlaubt sei.

«Es handelt sich um ein amtliches Verbot, das bis auf Widerruf gilt.»

Das absolute Feuer- und Feuerwerksverbot in den Ostschweizer Kantonen wurde mehrheitlich eingehalten. Die Thurgauer Kantonspolizei teilt mit, dass seit dem Inkrafttreten des Verbotes am Montagnachmittag elf Personen verzeigt wurden.

Eine erste Bilanz der Kantonspolizei St.Gallen am späten Abend ergab, dass die Polizei und Feuerwehren an rund 300 Einsätze aufgrund des Unwetters ausrücken mussten.

Stadt St.Gallen: Viel Arbeit für die Feuerwehr

Aus polizeilicher Sicht eher ruhig verlaufen, ist das Unwetter für die Stadtpolizei St.Gallen. Zahlreiche überflutete Keller seien aber auch in der Kantonshauptstadt zu verzeichnen gewesen, so Dionys Widmer, Mediensprecher der Stadtpolizei St.Gallen. Sämtliche Meldungen diesbezüglich seien an die Feuerwehr weitergeleitet worden. Die Stadtpolizei rückte wegen weggewehter Baustellenabschrankungen aus und wegen eines Schachtdeckels, der durch den Regen weggespült wurde. «Ein Auto hatte einen Platten als es im offenen Schacht stecken blieb», sagt Widmer.

Am späten Abend waren die Berufs- sowie Milizfeuerwehr St.Gallen mit rund 100 Einsätzen beschäftigt. Dabei handelte es sich gemäss Andrea Schöb, Bereitschaftsoffizierin Kommando Feuerwehr und Zivilschutz Stadt St.Gallen, bei allen Einsätzen um Hilfestellungen bei der Wasserwehr. Der Sachschaden ist noch nicht bekannt. Verletzt wurde niemand.

1. Augustfeier in Staad abgebrochen

In Staad musste wegen des Unwetters die 1. Augustfeier abgebrochen werden. Trotz verstärkter Befestigung der Festzelte musste diese geräumt werden.

Bergbahn Rheineck-Walzenhausen ausser Betrieb

Ebenfalls vom Unwetter betroffen ist die Bergbahn Rheineck-Walzenhausen (RhW). Der Regen hat am Mittwochabend und in der Nacht die Gleise auf einer Länge von rund hundert Metern unterspült. Die Bahn ist deshalb am Donnerstag nicht in Betrieb, es verkehren Ersatzbusse. Die Appenzeller Bahnen rechnen damit, dass bis am Freitag auf Betriebsbeginn alle Schäden behoben sind und die Bahn wieder normal verkehren kann.

Überflutete Keller im Thurgau

Auch in Arbon wütete das Gewitter, sodass das Heizwerkfestival, an welchem unter anderem die Band Züri West hätte auftreten sollen, geräumt werden musste. Die Auftritte vom Mittwochabend mussten abgesagt werden. Wie das Heizwerk Festival auf Twitter mitteilt, werde das Festival jedoch ab Donnerstag weitergehen.

Die Kantonspolizei Thurgau war vor allem mit Einsätzen in Arbon sowie in Horn beschäftigt, wie Mediensprecher Daniel Meili auf Anfrage sagt. Von den 20 eingegangenen Meldungen über überflutete Keller sowie Strassen und umgestürzte Bäume hätten drei Viertel die beiden Ortschaften Arbon und Horn betroffen. Verletzt wurde niemand.

Umgestürzter Baum in Arbon. (Bild: Daniel Wirth)

Umgestürzter Baum in Arbon. (Bild: Daniel Wirth)

Hagel in Appenzell

Bei der Kantonspolizei Appenzell Ausserhoden sind 48 Meldungen eingegangen, die mit der Gewitterfront in Zusammenhang standen. In den meisten Fällen musste gemäss Mediensprecher Anton Sonderegger die Feuerwehr aktiv werden, etwa um überflutete Keller auszupumpen. Der starke Regen führte weiter zu drei kleinen Erdrutschen in Ausserrhoden. Zu Schäden an Gebäuden oder Strassensperrungen sei es aufgrund dieser Erdrutsche aber nicht gekommen, so Sonderegger. Auch ein Blitzeinschlag in ein Haus verlief glimpflich und ohne Schäden am Haus oder verletzte Personen.

Einmal musste gestern die Feuerwehr des Bezirkes Rüte nach Brülisau ausrücken, weil in einem Wohnhaus Wasser in einen Sicherungskasten drang. Zu einem Brand ist es aber nicht gekommen. Für die Innerrhoder Kantonspolizei war es derweil ein ruhiger Abend. Einsätze in Bezug auf das Gewitter leistete sie gemäss Thomas Zimmerman, Chef Verkehrs- und Einsatzpolizei, keine.

Hagel in Appenzell. (Bild. Miranda Diggelmann)

Hagel in Appenzell. (Bild. Miranda Diggelmann)

SRF-Meteo twitterte derweil eine erste Bilanz des Unwetters: In st.gallischen Altenrhein wurden Sturmböen von 118 km/h erreicht und in Aadorf im Kanton Thurgau fiel mit 52 mm viel Regen.