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Ostschweiz
Die günstigeren Gebühren für Wärme aus Gewässern gilt für neue Konzessionen und auch für die Erneuerung von bestehenden Konzessionen. Damit werde die Nutzung von Wärme aus Gewässern noch attraktiver.
Der Wasserzins für die Wärmenutzung aus Seewasser und Fliessgewässern wird per sofort von 8 Rappen auf 0,5 Rappen pro Kubikmeter und Jahr reduziert. Dies teilt der Kanton St.Gallen am Mittwoch mit. Die Gebühr für die Wärmenutzung aus Grundwasser von 4 Rappen auf 2 Rappen. Davon profitieren Betreiber von neuen grösseren Anlagen mit einem Wärmeentzug von mehr rund 37 Kilowattstunden pro Jahr. Kleinere Anlagen sind bereits heute vom Wasserzins befreit.
Die Senkung des Wasserzinses geht auf einen Vorstoss im Kantonsrat während der Klimadebatte im Juni 2019 zurück. Die Regierung erhielt den Auftrag, die Gebührenpraxis bei der thermischen Gewässernutzung zu überprüfen. Mit der sofortigen Senkung der Gebühren für die Wärmenutzung will der Kanton St.Gallen die Umstellung auf eine zukunftsfähige, klimafreundliche Wärmeversorgung unterstützen:
«Die Nutzung von Wärme aus Gewässern ist energieeffizient, wirtschaftlich und seit langem anerkannt»
Sie eigne sich besonders für die Raumheizung und Warmwasserbereitstellung mittels Wärmepumpe. Neben Einzelanlagen werden vermehrt auch Grossanlagen für die Wärmeversorgung ganzer Quartiere oder Ortsteile über Wärmenetze realisiert.
Werden Gewässer zu Kühlzwecken genutzt, fliesst erwärmtes Wasser in das Gewässer zurück, heisst es weiter. Diese Erwärmung von Oberflächengewässern oder Grundwasser sei aus ökologischer Sicht kritischer als die Wasserentnahme zur Wärmegewinnung. Die Pflanzen und Lebewesen in einem Gewässer könnten durch das wärmere Wasser geschädigt werden.
«Deshalb bleibt der Wasserzins für Kühlzwecke unverändert.»
Zudem soll Abwärme dazu dienen, fossile Energieträger zu ersetzen. So könne verhindert werden, dass warmes Wasser in ein Gewässer oder ins Grundwasser zurückfliesse.
Auch im Kanton Thurgau ist günstige Wärme aus Gewässern ein Thema: Steinach prüft derzeit einen Wärmeverbund mit Energie aus dem Bodensee. Der Gemeinderat hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Bis Ende Jahr soll diese Klarheit schaffen, unter anderem über die Finanzen. Evaluiert werden technische, behördliche und finanzielle Details. Bisher gibt es um den Bodensee erst wenige solcher Anlagen – das Potenzial an Energie daraus ist aber riesig.