VALZEINA. Weil die Zahl der Asylbewerber steigt, bringt Graubünden Flüchtlinge künftig auch in Valzeina unter. Die Bewohner des dortigen Heims für abgewiesene Gesuchsteller haben das Prättigauer Bergdorf deshalb verlassen müssen.
Wir sind gezwungen, die Unterkünfte besser zu nutzen», erklärte Heinz Brand, Vorsteher ds Amtes für Polizeiwesen und Zivilrecht, am
Donnerstag. Im ehemaligen Ferienheim «Flüeli» in Valzeina werde deshalb ein Transitzentrum mit gegen 40 Plätzen eingerichtet.
Derzeit in Betrieb sind solche Zentren für Gesuchsteller, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen ist - in Schluein und in Lenzerheide.
Das «Flüeli» in Valzeina war trotz grosser Gegenwehr der Bevölkerung Ende letzten Jahres eröffnet worden und diente als sogenanntes Minimalzentrum, in dem ausschliesslich Abgewiesene, die nicht ausgeschafft werden können, untergebracht wurden.
Container statt Holzhaus
Den acht dort lebenden Männern ist am Mittwoch ein Schreiben des Amtes für Polizeiwesen überbracht worden mit der Anweisung, sich samt aller Habseligkeiten am Donnerstag in der «Waldau» in Landquart einzufinden.
Nur noch diese «Nothilfestruktur» stehe ihnen zur Verfügung. In allen anderen Einrichtungen für Asylbewerber gelte ein Hausverbot, verfügten die Behörden.
Die Vereine «Miteinander Valzeina» und «Hilfe für Asyl Suchende» sowie drei weitere Organisationen, die Flüchtlinge unterstützen, sprechen von «neuen Methoden der Grausamkeit und Herzenskälte». In einer Mittelung halten sie fest, die Nothilfestruktur in Landquart bestehe aus Containern, die von 8 bis 17 Uhr geschlossen blieben.
Übergangshausordnung
Obwohl es bald Winter werde, müssten alle die Container tagsüber verlassen. «Wir protestieren gegen diese erneute Schikane», heisst es in der Erklärung. Gedankt werde Einwohnern von Landquart, die sich bereits Gedanken machten, wie die Not gelindert werden könnte.
«Wir mussten kurzfristig handeln und haben eine Übergangshausordnung gemacht», erläutert Amtschef Brand. Eine defintive Version werde in den nächsten Tagen erlassen. Er weist darauf hin, wer in der Waldau lande, erhalte nur noch Nothilfe, was gemäss Bundesgericht «Überlebenshilfe» sei.
Die Container seien zwar nicht für Aufenthalte rund um die Uhr konzipiert. Doch Brand gibt zu bedenken: «Diese Leute sind illegal da und ihre Verfahren sind abgeschlossen. Die können nicht die Leistungen erwarten, wie sie Asylsuchende erhalten».