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Moderner, grösser und günstiger: Nach rund dreijähriger Bauzeit kehrt in der Schulanlage Auen der Alltag zurück. Den 47-Millionen-Kredit schöpft die Behörde nicht ganz aus, wie die Verantwortlichen auf einem Rundgang sagen.
Im Kochsaal duftet es nach frisch gedünsteten Zwiebeln. Die Sekschüler von Kochlehrerin Simone Eisenhut braten gerade Burger, als die Verantwortlichen kurz vor Montagmittag eine Runde durch die Schulanlage Auen drehen. «Wir konnten die Arbeiten Ende Juli termingerecht abschliessen», sagt Markus Herzog, bei den Schulen Frauenfeld verantwortlich für den Betrieb.
Pünktlich aufs neue Schuljahr 20/21 ist der Einzug erfolgt, womit die Schülerinnen und Schüler sowie alle Lehrpersonen seither die neuen Schulräumlichkeiten nutzen können.
Im November 2016 genehmigten die Stimmberechtigten einen Kredit von 47,26 Millionen Franken für die Gesamtsanierung der Schule Auen. Nach dem Spatenstich im August 2017 dauerten die Bauarbeiten also rund drei Jahre, die wegen Corona mit der offiziellen Einweihung wider Erwarten erst im Frühling 2021 ihren würdigen Abschluss finden werden.
Die Bauabrechnung liegt zwar noch nicht vor, sagt Herzog. Es zeichne sich aber ab, dass der bewilligte Kredit «deutlich unterschritten» wird. Herzog sagt:
«Das heisst, dass wir bis zu zehn Prozent darunter liegen.»
Bedeutet konkret: Die Sanierung könnte bis zu 4,726 Millionen Franken günstiger ausfallen als geplant.
Im Innern sehen die Gebäude beinahe aus wie zuvor. «Das war unser Ziel», sagt Herzog. Denn sie stehen unter Denkmalschutz. «Wir haben aber fürs Geld schon viel verändert», sagt er und schmunzelt.
Auen-Schulleiter Claudio Bernold spricht von einer intensiven, aber auch spannenden Zeit. «Schüler und Lehrer waren im Exil gefordert, und die Anpassungszeit war extrem kurz», sagt er etwa zum Containertrakt, der anderthalb Jahre als Provisorium herhalten musste. Es habe sich aber gelohnt, mit modernsten Infrastrukturen sei das «Auen» jetzt à jour. Bernold sagt:
«Wir haben einen Mehrwert in allen Räumen.»
Angefangen beim «Auen 1», das von Asbest befreit und von Grund auf gemäss neuesten Vorschriften wie etwa in Sachen Brandschutz aufgebaut worden ist. Dort werden jetzt wieder über ein Dutzend Klassen unterrichtet. «Die Grösse der Zimmer erlaubt uns eine individuelle Anordnung der Tische je nach Klassengrösse», sagt Bernold. Gerade auch in Zeiten von Corona sei die Schule damit gut gewappnet. Er sagt:
«Der Fernunterricht hat sich ebenso bewährt, sollte es ihn wieder geben müssen.»
Nebst der Schulverwaltung und einem Lehrerzimmer befinden sich im «Auen 1» neueste Musik-, Informatik-, Kochzimmer. Einer laut Herzog «sanften Sanierung» unterzogen wurden das «Auen 2» sowie der Werktrakt, die wie die ganze Anlage über Erdwärme aus dem neuen Anergienetzwerk mit der Abwärme der Kunsteisbahn gespeist werden. «Im Winter heizen wir damit, im Sommer können wir die Gebäude leicht abkühlen», sagt Herzog.
In der aus einer zweifach in eine dreifach ausgebauten Turnhalle prellen Schüler mit Basketbällen und werfen Körbe. Wegen einer Einsprache konnte die Turnhalle erst im vergangenen Oktober nach fünfmonatiger Verzögerung eröffnet werden.
«Sonst konnten wir den Zeitplan immer einhalten.»
Über den unterirdischen Gang, der neu sämtliche Gebäude verbindet, vorbei am lichtreflektierenden Werk der Walliser Künstlerin Joëlle Allet, führt der Weg in den neuen Pavillon, dem Prunkstück der «Mittleren Spur». So nennen die Verantwortlichen den neuen Innenhof. Im Pavillon befindet sich das sogenannte Office als Esssaal für Sportschüler sowie die Aula mit Bühne und verbesserter Akustik.
Als letzte Etappe stand die Umgebungsgestaltung auf dem Programm. Die grösste Herausforderung jedoch war, dass der Schulbetrieb stets gewohntermassen weitergeführt werden musste. «Es war nicht immer einfach», sagt Andreas Gachnang, der das Gesamtprojekt als Präsident der Baukommission nahe begleitete.
Deshalb richtet er grossen Dank an alle Beteiligten, an die Schüler, Lehrpersonen sowie an die Stimmbürger und die Anwohner. Er sagt: «Sie haben viel Verständnis für Baulärm gezeigt.»