Dieser Murgspritzer erzählt die Geschichte vom depressiven Frauenfelder Samichlaus, einer noch bevorstehenden Schockstarre und Kerzchen am Tannenbaum, die einfach weiter brennen.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Das populärste Versli überhaupt lässt Erinnerungen an die eigene Kindheit aufkommen. Mehrere Sprüchli liegen sofort auf der Zunge, denn bis zum Samichlaus dauert es ja nicht mehr allzu lange.
Zugegeben, einige davon zeugen nicht ganz von jugendfreiem Inhalt. Vielleicht würden aber genau diese Sprüche den bärtigen Mann aufmuntern, der heuer mit seinen Eseli wohl im dunklen Wald verharren muss. Denn in Frauenfeld fallen heuer sowohl der Chlausumzug als auch der Weihnachtsmarkt ins Wasser. Die Kantonshauptstadt als spassfreie Zone, und die Schockstarre wegen der abgesagten Bechtelisnacht im Jänner hat noch nicht einmal richtig eingesetzt.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Die beiden Kirchgemeinden verstossen dagegen und zünden bei «Eine Million Sterne» gleich das x-Fache an. Aus Solidarität mit allen Mitmenschen, heisst es seitens Veranstalter. Der depressive Samichlaus hat das Zusammengehörigkeitsgefühl nicht nötig. Lieber ertränkt er seinen Frust ob der vielen Kurzarbeit in diesem Jahr innerhalb vom eingezäunten Burstelpark im Glühwein.
Solidarität bedarf es vielmehr für alle anderen, die im kleinen Rahmen Weihnachten feiern und um den mit Kerzchen erleuchteten Tannenbaum sitzen. Advent, Advent... und zum Lichterlöschen hilft bloss noch ein Kübel Wasser. Corona sei Dank. Kerzchen auspusten mit Schutzmaske im Gesicht, ein Ding der Unmöglichkeit.