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Ab Sonntag zeigt das Museum Rosenegg in Kreuzlingen in der Ausstellung «face@face» Bilder von Philippe Mahler. Der Start findet aufgrund der Pandemie nur virtuell statt. Die offizielle Vernissage ist auf den 7. März angesetzt.
Die Türen des Kreuzlinger Museums Rosenegg müssen aufgrund der Pandemie noch mindestens bis Ende Februar geschlossen bleiben. Dafür öffnet sich in der digitalen Welt ein Fenster. Am kommenden Sonntag, 24. Januar, wird die Ausstellung mit dem Titel «face@face», sprich von «Angesicht zu Angesicht» des Künstlers Philippe Mahler virtuell eröffnet. «Seine Bilder passen gut zur aktuellen Situation», sagt Museumsleiterin Yvonne Istas.
Mahler malt bereits seit über 40 Jahren. Die 30 Bilder, die bis am 11. April im Museum Rosenegg zu sehen sind, zeigen einerseits Szenen in seinem Atelier, Ausblicke aus Fenstern und Landschaften. Sie sind bis auf eine Ausnahme menschenleer. «Im ersten Raum gibt es viele Bilder von leeren Leinwänden», sagt Mahler. Diese seien auch Projektionsflächen.
Istas deutet auf ein Bild, das eine verhüllte Leinwand zeigt und sagt: «Viele Bilder haben auch etwas Einsames.» So wirke das Tuch wie ein Hemd. «Es passt symbolisch gut zur Pandemie», sagt Mahler und fügt hinzu, dass Einsamkeit eine wichtige Rolle spiele in seinen aktuellen Werken.
Er deutet auf ein weiteres Bild, das eine leere Leinwand zeigt. Es steht auf Holzdielen, lehnt an einer Wand. Doch das Bild hängt um 90 Grad gedreht an der Wand. «Heutzutage ist vieles verdreht», sagt der Künstler dazu.
Im oberen Stock werden die leeren Flächen zu Fenstern. Die Betrachterin blickt hinaus. «Weil ich hier lebe, ist viel Wasser zu sehen», sagt Mahler. Als Inspiration dienten ihm eigene Beobachtungen. Er habe beispielsweise im Haus zur Glocke in Steckborn ausgestellt und sei deshalb mehrmals dorthin gefahren. Den Blick auf den Untersee habe ihn inspiriert.
«Ich will ausdrücken, was ich in mir habe», sagt Mahler. Deshalb arbeite er auch ohne Kamera. Eine Fotografie sei festgelegt. «Würde ich eine solche als Vorlage nehmen, verlöre ich mich im Detail.» So kombiniert Mahler Verschiedenes in einem Bild. Er deutet auf einen roten Fensterrahmen und sagt: «Das ist ein Fenster meines Riegelhauses an der Besmerstrasse.» Es gibt den Blick frei auf den See. In der Realität unmöglich.
Im letzten Raum verschwinden dann auch die Scheiben und es bleiben nur noch Landschaften. Eines zeigt eine Wolke in Form eines Vogels. Es stehe symbolisch für Freiheit, sagt der Künstler. «Wobei sich die Frage stellt: Haben wir sie überhaupt?»
Corona jedenfalls schränkt die Freiheit eines jeden ein. Doch das Museum Rosenegg hat sich nebst der virtuellen Ausstellung, die durch einen Film ergänzt wird, noch ein weiteres Angebot ausgedacht. «Wenn der Besucher nicht ins Museum kommen kann, bringen wir das Museum eben zu ihm», sagt Istas. Soll heissen: Mahlers Bilder können für eine Woche ausgeliehen werden. Und der Künstler persönlich bringt sie vorbei.
Spätestens Ende Februar müssen die Gemälde allerdings wieder im Museum hängen. Dann nämlich könnte die Ausstellung Stand heute endlich seine Türen öffnen. Die offizielle Vernissage ist auf den Sonntag, 7. März, angesetzt. «Wenn die Wände in der Zwischenzeit leer sind, freut uns das natürlich», sagt Istas.
«face@face» Philippe Mahler, Sonderausstellung, 24. Januar bis 11. April