Umsetzung von Thurgauer Outlet-Center gestaltet sich schwierig

Auf holprigem Weg. Nachdem der ­Gestaltungsplan des Outlet-Center «Edelreich» vom Kanton abgelehnt wurde, kämpfen die Gemeinden vor Gericht weiter.

Geraldine Bohne
Drucken
Visualisierung des Outlet-Centers. (Bild: PD)

Visualisierung des Outlet-Centers. (Bild: PD)

Es ist ein Projekt mit vielen Hürden. Erst im April hat das kantonale Department für Bau und Umwelt (DBU) den Gestaltungsplan für das Outlet-Center «Edelreich» in Wigoltingen abgelehnt. Doch die beiden Gemeinden Müllheim und Wigoltingen geben nicht auf.

Vor zwei Wochen legten die Gemeinderäte Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein. «Wir haben uns verpflichtet gefühlt, die Interessen der Einwohner zu vertreten. Diese haben dem Gestaltungsplan schlussendlich ja zugestimmt», sagt die Wigoltinger Gemeindepräsidentin Sonja Wiesmann.

Bereits 2008, als der Investor Jürg Klopfenstein mit der Idee eines Outlet-Centers auf Wigoltinger Boden an die Öffentlichkeit trat, gab es Einsprachen von Verbänden, Privaten und dem Verkehrs-Club Schweiz (VCS). Nichtsdestotrotz wurde der Gestaltungsplan den Gemeinden vorgelegt und von den Stimmbürgern angenommen.

Nachdem das Department für Bau und Umwelt vor vier Jahren die Umweltverträglichkeitsprüfung als bestanden erklärte, nahm es sich anschliessend den Rekursen des VCS und einiger Anwohner an.
Der Grund dafür, dass das DBU den Gestaltungsplan nun abgelehnt hat: Das Verkehrsaufkommen sei zu gross. Der VCS hatte Beschwerde eingelegt, das Center würde zu viel Verkehr verursachen. Daraufhin beantragte das DBU ein Verkehrsgutachten und stimmte dem Verkehrs-Club zu.

Visualisierung des Outlet-Centers (Bild: PD)

Visualisierung des Outlet-Centers (Bild: PD)

Gemeinden geben auch bei Ablehnung nicht auf

Die Gemeinderäte argumentieren jedoch, das Gutachten des Kantons zum Verkehrsaufkommen sei zu wenig präzise. Es zeige nur, dass es mehr Verkehr geben wird, nicht aber wie viel mehr. Sonja Wiesmann meint:

«Wir sehen Chancen, sonst hätten wir nie eine Beschwerde eingelegt.»

Nun heisst es abwarten. «Das kann gut ein halbes Jahr gehen, bis wir mehr wissen», weiss die Gemeindepräsidentin. Bei Ablehnung der Beschwerde wollen die Gemeinderäte aber nicht aufgeben. «Dann gehen wir über den Beschwerdeweg oder versuchen es mit einer Anfrage an den Gesuchsteller.»

Sonja Wiesmann ist Wigoltinger Gemeindepräsidentin. (Bild: PD)

Sonja Wiesmann ist Wigoltinger Gemeindepräsidentin. (Bild: PD)

Bei einer Annahme hingegen müssten noch viele weitere Hürden überwunden werden. «Neben rechtlichen Schritten müsste dann der Gestaltungsplan genehmigt werden, bevor die Ausarbeitung des Bauprojekts beginnen kann.» Auch bei den Baugesuchen gäbe es dann nochmals diverse Verfahren. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, steht noch in den Sternen. Sonja Wiesmann ist aber guter Dinge: «Alles in allem bin ich optimistisch.»