Kommenden Montag ist die Nacht der Nächte. Dann ist ganz Frauenfeld nicht mehr ganz nüchtern. Was es mit freizügigen Krankenschwestern, Schmarotzern und Werkhof-Mitarbeitern auf sich hat, steht hier. So hat man in der Bechtelisnacht viel Spass und am nächsten Tag keinen Kater.
Trinken Sie möglichst wenig Frauenfelder Bürgerwein! Denn Alkohol ist ein heimtückisches Zellgift. Frauen sollten pro Tag maximal ein Standardglas Alkohol zu sich nehmen, Männer deren zwei. In der Schweiz entspricht ein Standardglas 10 bis 12 Gramm reinem Alkohol. In Österreich dagegen sind’s 20 Gramm. So oder so ist es wichtig, einen guten Boden zu haben. Am Montag gibt es ab 19 Uhr bei «Punschlosglücklich» vor dem «Dreiegg» Weissweinsuppe. Der «Frohsinn» serviert ab 23 Uhr Mehlsuppe. Und im «La Terrasse» gibt’s ab 2 Uhr Spiegeleier mit Speck. (ma)
Einen Heiligen namens Berchtold sucht man vergebens. Die Bezeichnung Berchtold, Bechteli oder Berteli hat gemeinsame sprachliche Wurzeln mit dem Englischen «bright», also «hell», und steht in Bezug zu Epiphania am 6. Januar. Traditionell legten die Vorsteher der Frauenfelder Bürgergesellschaften kurz nach dem Jahreswechsel ihren Mitgliedern die Rechnung vor. Häufig bereits am 2. Januar, vor dem ebenso traditionellen Bürgermahl. Weil die Abrechnungen mit den Jahren mehr Zeit benötigten, verschob sich der Tag bis zum dritten Montag im Januar. (hil)
Wer trinkt, fährt nicht. Aber der Stadtbus ist in Betrieb. Am Montag ab 20.20 Uhr werden diverse Buslinien umgeleitet. Am besten steigt man am Bahnhof ein oder aus. Ab 22.29 Uhr verkehrt ein Gratis-Extrabus halbstündlich als Rundkurs ab dem Bahnhof via Talbachkreisel, Schaffhauserplatz, Wellhauserweg, Schulhaus Langdorf und Kantonsspital wieder an den Bahnhof. Für weitere Informationen: www.frauenfeld.ch/stadtbus. Das Wilerbähnli verkehrt am Montag ab 20.30 Uhr nur noch bis zum Marktplatz. Am Dienstag um 5.19 Uhr fährt das erste Bähnli wieder ab dem Bahnhof. (ma)
Frieren oder nicht frieren – das ist hier die Frage. Die Wahl eines Kostüms für die Bechtelisnacht ist heikel. Als freizügige Krankenschwester – exgüsi, diplomierte Pflegefachfrau – steht man nicht gern vor der Tür. Drinnen ist’s dagegen kuschlig. Womöglich zu kuschlig. Bei zu vielen Partygästen steigt der unfreiwillige Körperkontakt ins Unermessliche. Da geht man doch lieber als Bunny – ohne Playboy vornedran. Dafür im Ganzkörper-Plüsch-Anzug. So hält man es auch draussen aus. Falls es doch zu kalt ist, kuschelt man sich an jemanden an – ganz freiwillig. (rha)
Am Bechtelis haben es alle lustig, vor allem aber die traditionellen Bürger- respektive Nicht-Bürgergesellschaften. Die Konstabler sind die von hier, die Schamauchen (gemäss Idiotikon: «schamauchen» also «schmarotzen») sind die Zugezogenen. Die Stadtkonstabler schmausen im Rathaus, die Kurzdorfer Konstabler im «Frohsinn» und die Erchinger in der neuen Langdorfer Turnhalle. Die Kurzdorfer Schamauchen sind im Restaurant Eisbahn, die Langdorfer Schamauchen in der Kostbar. Aber am besten haben es die Altstadtschamauchen im «Goldenen Kreuz». (ma)
Kennen- und liebengelernt – in der legendären Bechtelisnacht. Sie wild tanzend und ausgelassen feiernd im Hexenkostüm, er alkoholisiert schwankend und vor Hitze triefend in Ganzkörper-Eselmontur. Sei es für heisse Stunden oder eine lebenslange Romanze: In der Nacht der Nächte sitzen Amors Pfeile, versprochen! Auswärtiger Seebueb. Verliebt in Frauenfeld. Nicht schlecht, oder? – Der Vorteil: Unseren Jahrestag bekomme ich stets früh genug mit. Übrigens: Als Hexe war meine bessere Hälfte vor fünf Jahren nicht verkleidet. Lacher. Bechtelis halt! (sko)
Party ja, aber ein paar Regeln müssen sein. Die Stadt hat Beizer und Partyveranstalter auch diesmal im Vorfeld an ihre Verantwortung betreffend Jugendschutz, Ordnung und Sicherheit erinnert. Auf öffentlichem Grund gilt ein Alkohol-Verkaufsverbot – ausgenommen Glühwein. Damit es keine Unfälle mit Scherben gibt, werden die Wirte ersucht, nur PET-Flaschen und Plastikbecher abzugeben. Aussenlautsprecher dürfen zudem ab Mitternacht nicht mehr in Betrieb sein. Die Strassensperrungen erfolgen von Montag, 20.30 Uhr, bis Dienstag, 5 Uhr. (red)
Es war vor sechs Jahren im mittlerweile wieder geschlossenen «Rebstock», als einer in der Runde am Tisch meinte: «Ei Stange pro Beiz – suur gschprützt, dänn merksch am andere Morge nüt.» Es ist nach 23 Uhr, also zu Beginn der Nacht der Nächte, als dem damaligen Bechtelis-Novize dies zu Ohren kommt. Tönt noch vernünftig, gemässigt, geradezu protestantisch-thurgauisch. Die ersten zwei, drei Beizen hält man sich an die Regel, denn anderntags droht schliesslich die Arbeit. Doch wie schon die alten Römer sagten: «Nulla regula sine exceptione», erst recht am Bechtel! (hil)
Während die einen alkoholtechnisch in den letzten Zügen liegen, sind die anderen bereits am Arbeiten. Am Dienstagmorgen ab 4 Uhr sind die Männer vom Werkhof auf der Gasse und dafür besorgt, dass wenigstens die Strassen und Trottoirs bei Tageslicht wieder eine Falle machen. Laut Markus Wenger, Bereichsleiter Unterhalt Anlagen beim Werkhof, steht ein sechsköpfiges Team im Einsatz, dazu zwei Wischmaschinen. Zudem bauen zwei weitere Werkhof-Mitarbeiter die temporären Signalisationen für die Sperrungen und Umleitungen ab. Merci. (ma)