Kolumne
Tatort Unterholz

Mountainbiker geraten zu häufig ins Fadenkreuz, weil sie auf Trampelpfaden durch den Wald pedalen. Eine Kolumne.

Silvan Meile
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Silvan Meile

Silvan Meile

Von wegen Idylle. Der Wald ist Nährboden für Konflikte. Während im Forst die Blätter leise von den Bäumen segeln, prallen hier Anspruchsgruppen aufeinander. Im Dickicht trägt die Gesellschaft Gefechte aus. Ins Fadenkreuz geraten dabei häufig die Mountainbiker.

Förster, Waldbesitzer und Jäger müssen oft den Mahnfinger heben. Im Wald darf nur auf befestigten Strassen in die Pedalen getreten werden. Alles andere ist illegal. Vom Weg abgekommene Mountainbiker scheuen das Wild auf. Daran stören sich die Jäger besonders.

Auf dem Seerücken zwischen Kreuzlingen und Ermatingen gedieh aus diesem Konflikt eine Lösung: Ein 22 Kilometer langer Rundkurs, auf dem sich die Biker legal abstrampeln können. Dieser soll sie von Wanderwegen und Trampelpfaden fern halten. Das ist ein Vorzeigekompromiss im Thurgauer Unterholz. Zählstationen haben seither schon mehrere Tausend Durchfahrten von Zweirädern auf dem ausgeschilderten Bike-Trail festgehalten.

Die völlige Entkriminalisierung der Mountainbiker erreichte der Rundkurs aber nicht. Den Beweis lieferte das kantonale Sportamt. Dieses stellte auch noch einen Zähler abseits des erlaubten Wegs auf. Dort, wo immer wieder über Mountainbiker geklagt wurde. Dieser Zähler zeigte: Nicht alle halten sich an die erlaubte Route. Weiterhin gibt es Mountainbiker, die illegale Pfade befahren. Stutzig machte beim Kanton aber, dass regelmässig am Morgen um halb vier eine Durchfahrt registriert wurde. Wer scheut um diese Zeit das Wild auf? Ein Mitarbeiter des Sportamts setzte sich auf die Lauer und erwischte den Biker. Doch es war kein Sportler, sondern ein Jäger auf dem Velo, das Gewehr geschultert.