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Die Stadt erzielt 2020 wieder einen Überschuss. Die Steuergesetzrevision hat grössere finanzielle Auswirkungen als die Pandemie. Aber diese wirkt sich etwa bei deutlich tieferen Parkgebühren aus.
Es ist doch wieder ein positiver Abschluss geworden. Im Budget für 2020 hatte die Stadt Kreuzlingen ein Minus von knapp einer halben Million Franken vorausgesagt. Dieses wurde notabene erstellt, als von Corona noch weit und breit nichts zu spüren war. Nun ist das Jahr vorbei und es bleibt dennoch ein Plus von 639'000 Franken in der Stadtkasse. Stadtpräsident Thomas Niederberger sagt:
«Wir freuen uns sehr über den guten Abschluss.»
Gerade nach diesem aussergewöhnlichen Jahr 2020 schaffe er einen Handlungsspielraum, der in der aktuellen Zeit sehr willkommen sei.
«Die Folgen von Corona haben wir im Steuerbereich noch nicht gespürt.»
Das erklärt der städtische Finanzchef Thomas Knupp. Jedoch hat die im Februar 2020 angenommene Steuergesetzrevision, die im Budget noch nicht berücksichtigt wurde, deutlich zu Buche geschlagen. Rund 2,2 Millionen Franken weniger als erwartet haben die Unternehmen in die Stadtkasse abgeliefert.
Diese Mindereinnahmen konnten allerdings wettgemacht werden. Etwa durch «historisch tiefe Ausgaben» bei der Sozialhilfe. Um über eine Million Franken tiefer fielen diese gegenüber den budgetierten 3,4 Millionen Franken aus. Auch der positive Dauerbrenner, die Grundstückgewinnsteuer, zündete im abgelaufenen Jahr erneut. 722'000 Franken mehr als geplant spülte sie in die Kasse. Profitieren konnte Kreuzlingen auch bei den deutlich tiefer ausfallenden Gemeindebeiträgen für die Prämienverbilligungen der Krankenkassen.
Auch wenn sich die Pandemie bislang nicht negativ auf die finanzielle Grosswetterlage durchschlug, ist sie in der Rechnung an vielen Orten zu erkennen. 800'000 Franken weniger Parkgebühren und 300'000 Franken weniger Bussen flossen 2020 in die Stadtkasse. Ein Effekt, den Knupp und Niederberger klar mit Corona in Verbindung bringen. Und auch beim Stadtbus fehlt einiges an Einnahmen.
Investieren konnte die Stadt auch 2020 wieder nicht so viel wie gewünscht: nicht ganz zehn Millionen statt der angepeilten über 30 Millionen Franken. Projektverschiebungen seien dafür der Hauptgrund. Das Nettovermögen der Stadt Kreuzlingen sank leicht auf 43 Millionen Franken. Thomas Knupp sagt:
«Bei den nach wie vor grossen anstehenden Investitionen sind wir damit für die Zukunft gerüstet und haben ein stabiles Fundament.»
Für die Zukunft ergäben sich viele Unsicherheiten, betont Stadtpräsident Niederberger. Der Stadtrat unternehme deswegen weiterhin grosse Anstrengungen, den Finanzhaushalt in Ordnung zu halten.
Über die Rechnung 2020 der Stadt sowie jene der Technischen Betriebe Kreuzlingen (TBK) befindet am 6. Mai der Gemeinderat. Die TBK erzielten im abgelaufenen Jahr ebenfalls ein gutes Ergebnis. Dies dank der Sparten Strom und Gas. Mit einem Gewinn von gesamthaft 2,8 Millionen Franken liegt man zwar etwas tiefer als im Vorjahr, aber deutlich über dem Budget, das eine «schwarze Null» prognostiziert hatte. Von den geplanten Investitionen im Umfang von 11,2 Millionen Franken konnte aufgrund von Projektverschiebungen nur die Hälfte umgesetzt werden. (ubr)