Neue archäologische Erkenntnis: Die Burganlage zwischen Hüttwiler- und Hasensee ist zeitlich aus einem Guss.
«Nun sind wir einmal ringsum.» Das sagte Hansjörg Brem vor der kleinen Gästeschar, die sich am Freitagnachmittag zum Abschluss der Flickarbeiten an der Ruine Helfenberg zu einer kleinen Feier eingefunden hatte. Mit «ringsum» verwies der Kantonsarchäologe auf den Sanierungszyklus, der seit zehn Jahren Arbeiten an allen vier Fassaden der Ruine umfasste und im Abstand von einigen Jahren durchgeführt wurde.
Die Ruine Helfenberg liegt im Seebachtal auf einer Kuppe zwischen dem Hasen- und dem Hüttwilersee. Das Gebiet rund um die Burg und die Burg an sich sind archäologisch wenig erforscht. Erstmals erwähnt wurde die Baute, die sich heute auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Hüttwilen befindet, im Jahr 1331 in einer St.Galler Urkunde. Aufgrund von Funden bei Grabungen, die das Amt für Archäologie des Kantons Thurgaus im Jahr 1980 durchführte, dürfte die Burganlage jedoch hundert Jahre älter sein. Im Jahr 1978 übernahm der Kanton Thurgau die Burgruine zum symbolischen Preis von einem Franken von den letzten Eigentümerinnen, nämlich Marguerite Bridel-Fehr und Yvonne Mariette Lombard-Fehr. (bie)
Auf einem Tischchen neben Brem waren Desinfektionsmittel, Papierrolle und ein grosser Wasserbehälter platziert, unübersehbar das rote Plakat des Bundes, dass daran erinnerte, dass das Corona-Virus überall sein kann, wo Menschen sind.
Brems Gäste waren Mitarbeiter des Amtes für Archäologie, die Hüttwiler Gemeinderäte Daniel Bauer und Christoph Isenring sowie Andreas und Christian Hagen vom gleichnamigen lokalen Baugeschäft, das die Flickarbeiten ausführte. Sie dauerten von Juli bis November 2019 und wurden am nördlichen Mauerwerk vorgenommen. Brem sagte:
«Ich hoffe, das hält nun mindestens wieder für die nächsten zehn Jahre.»
Die Restaurationsarbeiten wurden vor allem aus Sicherheitsgründen vorgenommen, denn die Ruine Helfenberg ist öffentlich zugänglich und wird im Sommer gern genutzt von Familien mit Kindern. Der Ort dient ab und zu auch dem Militär als Postenhalt oder der gleichnamigen Pfadi als Übungsplatz. Da müsse alles hieb- und stichfest sein, sagte Brem.
Bedingt durch den natürlichen Witterungsprozess wird jedoch der Mörtel zwischen den Steinen mit der Zeit da und dort bröslig und macht diese wackelig. Auch frisst immer mal wieder Unkraut daran. Diese Stellen wurden sorgfältig entfernt und danach fachmännisch mit Mörtel und Steinen geflickt. Ziel war, die unebenmässige Struktur der Mauer zu belassen. An der Burgkrone waren gar einige Steine abgebrochen. Diese wurden nun ersetzt. Die Kosten für die Restaurationsarbeiten betragen rund 70'000 Franken. Damit liege man im Budget, sagte Brem. 90 Prozent davon übernimmt der Kanton, den Rest die Gemeinde Hüttwilen.
Die Ruine gehört seit 1978 dem Kanton, der seither für den Unterhalt verantwortlich ist. Dabei liegt der Fokus beim Erhalt der Bausubstanz. Natürlich sei man bei den Arbeiten immer auch bestrebt, etwas archäologisch Interessantes zu entdecken, sagte Brem. Spuren oder Hinweise, die das spärliche Wissen über die Burg etwas vergrössern. So wurden jeweils auch Grabungen durchgeführt, die diesmal zu neuen Erkenntnissen führten. Brem sagt:
«Wir wissen nun, dass die ganze Anlage aus einem Guss ist.»