Rückschau
«Wie eine Achterbahnfahrt»: Diese Bilanz zieht die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein zur Saison 2021

Das vergangene Jahr war kein einfaches für die Schifffahrt auf Untersee und Rhein. Das machten die URh-Verantwortlichen an der Bilanzpressekonferenz von Freitagmorgen klar. Zwar folgte auf einen verregneten Sommer ein goldener Herbst. Trotzdem zählte die URh vergangenes Jahr 20 Prozent weniger Fahrgäste als noch 2019. Der Umsatz betrug vier Millionen Franken. Am Karfreitag startet die Saison 2022.

Thomas Güntert
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Die MS Schaffhausen vor Berlingen.

Die MS Schaffhausen vor Berlingen.

Bild: Andrea Stalder (14. April 2021)

«Das zweite Coronajahr ist für die URh wie eine Achterbahn gelaufen.» Das sagte Sören Bandixen, Verwaltungsratspräsident der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh), an der Bilanzpressekonferenz am Freitagvormittag. Auch URh-Geschäftsführer Remo Rey war bei der Rückschau auf die vergangene Saison mit von der Partie.

Von 15. April bis 16. Oktober

Der Saison startet am Karfreitag, 15. April, im Niedrigwasserbetrieb, bei dem die Strecke zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein blockiert ist. Im April fährt die URh von Donnerstag bis Sonntag sowie an den Feiertagen nach Fahrplan (www.urh.ch/fahrplan) und bietet Rundfahrten zwischen Schaffhausen und Diessenhofen an. Zwischen Stein am Rhein und Kreuzlingen erfolgen die Fahrten nach Fahrplan, wobei es in Stein am Rhein zu Verzögerungen von maximal 15 Minuten kommen kann. Die Saison endet am 16. Oktober. (gün)

An 49 von 179 Fahrtagen verkehrte die URh im reduzierten Niedrig- oder Hochwasserbetrieb. Ab 16. Mai war die touristische Schifffahrt in Deutschland verboten, was einer faktischen Grenzschliessung gleichkam. Bis Mitte Mai wurde zudem der Fahrplan um neun Fahrten reduziert und die Bordgastronomie konnte erst am 31. Mai öffnen.

«Die Maskenpflicht wurde erst kurz vor den Sommerferien auf dem Aussendeck abgeschafft und hat uns rund 20 Prozent der Passagiere gekostet.»

Das sagte Bandixen. Der verregnete Sommer wurde durch einen goldenen Herbst wettgemacht, obwohl der bediente Restaurantbetrieb nur noch für geimpfte, genesene oder getestete Passagiere möglich war.

Coronapandemie verursachte tiefrote Zahlen

VR-Präsident Sönke Bandixen und Geschäftsführer Remo Rey an der Bilanzpressekonferenz.

VR-Präsident Sönke Bandixen und Geschäftsführer Remo Rey an der Bilanzpressekonferenz.

Bild: Thomas Güntert

Nach einem recht guten 2019 mit rund 337'000 Passagieren blieben im ersten Coronajahr rund 47 Prozent der Fahrgäste aus. 2021 kamen rund 275'000 Passagiere, was etwa 20 Prozent weniger als vor Corona und 20 Prozent mehr als 2020 waren. Der normale Umsatz von etwa fünf Millionen Franken ging im ersten Coronajahr auf 3,3 Millionen Franken zurück und betrug 2021 vier Millionen Franken. Bandixen sagte:

«Wir sind immer noch 20 Prozent unter dem Normalbetrieb.»

Der Personalaufwand konnte gesenkt werden, indem Mitarbeitende, die wegen der langen Kurzarbeit gekündigt hatten, nicht mehr ersetzt wurden. Weil die Unterstützungszahlungen von der öffentlichen Hand in unterschiedlichem Ausmass kamen oder noch hängig sind, gab es 2020 und 2021 grosse Unterschiede in den Unternehmenszahlen. Wenn man beide Geschäftsjahre zusammennimmt, resultiert ein Verlust von über anderthalb Millionen Franken. «Durch die Unterstützungsgelder können wir trotz negativem Ergebnis von einem vernünftigen Niveau aus weiter in die Zukunft planen», sagte Bandixen und bemerkte, dass die URh ansonsten gezwungen gewesen wäre, drastische Kosteneinsparungen mit langfristigen Restrukturierungen anzugehen.

2021 nahm die Zahl der Velotouristen auf URh-Schiffen um 13 Prozent zu.

2021 nahm die Zahl der Velotouristen auf URh-Schiffen um 13 Prozent zu.

Bild: Thomas Güntert

Veloverkehr hat zugenommen

Erfreuliches hatte URh-Geschäftsführer Remo Rey zu berichten. Der Velotouristen haben gegenüber dem Vor-Coronajahr um 13 Prozent zugenommen, und auch bei den Rundfahrten, bei denen die Passagiere auf den Gegenkurs umsteigen, gab es eine Steigerung um 11 Prozent. Ein Erfolg war das Schiffhotel MS Konstanz, das in Schaffhausen liegt und von 140 Paaren genutzt wurde. Zudem kamen nochmals 2000 Passagiere zu den zusätzlichen Herbst-Hopping-Fahrten auf dem Untersee. Die Investitionen lagen im Jahr 2021 bei rund 275'000 Franken, die zu einem grossen Teil durch die Generalrevision der MS Munot und die erste Etappe der Sanierung der Werft in Langwiesen zu Stande kamen.