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Frauenfeld & Hinterthurgau
Tiefere Aufwände im Personalwesen und im Betrieb, dafür auch Steuereinnahmen vor allem bei den Firmen weit unter Budget: Gleichwohl erwirtschaften die beiden Frauenfelder Schulgemeinden einen Gewinn von gesamthaft fast 2,6 Millionen Franken.
Eine finanzpolitische Freudenbotschaft nach der anderen bei den Schulen Frauenfeld. Auf die Bauabrechnung für die Auen-Sanierung, die 4,6 Millionen Franken unter Kostenvoranschlag liegt, folgen nun die positiven Rechnungsabschlüsse der beiden Schulgemeinden.
«Sehr erfreulich.»
Das stellt Schulpräsident Andreas Wirth am Dienstagmittag im Rahmen einer Medieninformation fest. Da ist aber zugleich die ungewisse Zukunft, die von Auswirkungen der Coronapandemie herrührt. «Die Steuereinnahmen sind im vergangenen Jahr gesunken. Wir hoffen auf eine Trendwende dieses Jahr.» Der Schulpräsident befürchtet aber, dass grössere Nachwehen auch über das laufende Jahr hinaus folgen werden. Im Nachhinein sei man deshalb umso glücklicher ob der für das 2021 bewilligten Steuerfussanpassungen (Primar plus sechs, Sek minus sechs Prozentpunkte).
Die Primarschulgemeinde hatte mit Nettoinvestitionen von 11,38 Millionen Franken budgetiert. Effektiv verbaut wurden nun aber netto 6,245 Millionen. Wie Markus Herzog, Leiter Betrieb, ausführt, handelt es sich um Minderinvestitionen, die vor allem die Schollenholz-Sanierung betreffen, aber auch vom Kindergarten Brotegg und der Dachsanierung Hort/Alterssiedlung Zielacker herrühren. Das seien lediglich Kostenverschiebungen auf der Zeitachse. Heisst: Das Geld wird einfach dieses Jahr investiert. Die Schollenholz-Sanierung werde man gleichwohl planmässig abschliessen können. Ziel sei es, in den kommenden Herbstferien die neuen Räumlichkeiten beziehen zu können. Auch in der Sek liegen die Investitionen unter Budget. So wurden im Auen 6,3 Millionen verbaut, neue Leuchtmittel und Raumakustik im Reutenen kosteten 164'000 Franken. Rein kamen 25 Millionen als Entnahme aus dem Erneuerungsfonds für die Auen-Sanierung sowie etwaige Kantonsbeiträge, insgesamt also 26,08 Millionen. Damit schliesst die Investitionsrechnung gegenüber Budget um 3,264 Millionen besser ab. (ma)
Corona hat die Schulfinanzen beherrscht, aber nicht zuletzt auch den laufenden Betrieb im vergangenen Jahr. Aktuell seien drei Schüler von insgesamt 3000 der Schulen Frauenfeld in Isolation. 30 Schüler (darunter eine ganze Klasse) befinden sich in Isolation. Wirth sagt:
«Die tiefen Zahlen zeigen, dass unser Schutzkonzept funktioniert. 99 Prozent der Schülerinnen und Schüler können am Präsenzunterricht teilnehmen. Das ist für uns am wichtigsten.»
Die Zahlen der Quarantäne- und Isolationsbetroffenen sei seit der systematischen Erhebung im vergangenen Herbst stabil.
Pandemiebedingt ähneln sich die Abschlüsse der beiden Schulgemeinden. Grosso modo tiefere Aufwände für Personal und Betrieb, im Gegenzug aber auch Fiskalerträge unter Budget. So schliesst die Primar bei einem Ertrag von 36,2 Millionen Franken mit einem Überschuss von 860'000 Franken ab. Budgetiert war ein Gewinn von 124'000 Franken, also eine Verbesserung um 736'000 Franken. Die Sek hat im vergangenen Jahr noch besser gewirtschaftet. Bei einem Ertrag von 27,985 Millionen resultiert ein Plus von 1,733 Millionen – statt eines budgetierten Überschusses von 142'000 Franken. Hier beträgt die Verbesserung 1,591 Millionen.
Wie Finanzchef Christian Schwarz erklärt, konnten im vergangenen Jahr kaum Lager, Reisen, Exkursionen und Kulturveranstaltungen stattfinden. Das führte zum einen zu einem tieferen Sachaufwand. Zum anderen sank dadurch auch der Personalaufwand bei den Lehrkräften. Zudem wurden Weiterbildungen und Bildungssemester nicht in Anspruch genommen oder verschoben. Höher sind die Kosten nur beim Hygienematerial und dem Hausdienst sowie in der Primar bei den Tagesschulangeboten, weil in den Ferien auf eine Durchmischung der Schüler verzichtet wurde und so die Gruppen kleiner waren.
Demgegenüber ist der Fiskalertrag in beiden Schulgemeinden gesunken. Dieses Bild ist aber von der Rechnung der Stadt Frauenfeld bereits bekannt. Statt der budgetierten 33,613 Millionen kamen in der Primar 1,33 Millionen weniger rein. In der Sek waren es 448'000 Franken weniger, effektiv noch 26,46 Millionen. Bei beiden Schulgemeinden gehen die Erträge der juristischen Personen stärker zurück als jene der natürlichen Personen. Finanzchef Schwarz erklärt:
«Das liegt zum einen an der in Kraft getretenen Unternehmenssteuerreform, zum anderen aber auch am Umstand, dass Unternehmen pandemiebedingt Rückstellungen bilden konnten.»
Umso wichtiger sei deshalb das Instrument der Erneuerungsfonds der beiden Schulgemeinden, sagt Schwarz. So habe man einen Puffer, um die Abschreibungslast bei Investitionen wie im Auen, im Schollenholz und mittelfristig auch im Reutenen auf einem erträglichen Mass zu halten. Schulpräsident Wirth rechnet vor, dass mit der Entnahme aus dem Sek-Erneunerungsfonds von 25 Millionen für die Auen-Sanierung jährlich 758'000 Franken an Abschreibungen gespart werden können. «Bei der Sek beträgt ein Steuerprozent 850'000 Franken», fügt er an.
Über die Rechnungen und Bauabrechnungen befinden die Schulbürger am 13. Juni an der Urne. Vom Primargewinn sollen 850'000 Franken in den Erneuerungsfonds fliessen, der bei Annahme 18,45 Millionen schwer wäre. Bei der Sek sollen vom Überschuss 1,7 Millionen in den Erneuerungsfonds fliessen, der so mit 3,4 Millionen gefüllt wäre. Noch ein Wort zum Finanzausgleich: In der Primar fliessen 1,409 Millionen an den Kanton, in der Sek geht der Rekordwert von 6,974 Millionen ab.