Der Stadtrat Steckborn will im Rahmen der Ortsplanungsrevision sechs in unbebauten Gebieten eine Testplanung durchführen. Für diese bliebe allerdings nur zwei Jahre Zeit.
Steckborn macht einen Schritt zurück. «Um schneller ans Ziel zu kommen», sagt Bauverwalter Egon Eggmann. Am Mittwochabend informiert der Stadtrat in der Aula des Schulhauses Feldbach über die Revision der Kommunalplanung Steckborn. Rund 50 Personen sind gekommen.
Seit rund vier Jahren beschäftigt sich eine Kommission bereits mit dem Projekt. Stadtpräsident Roman Pulfer sagt:
«Die Quadratur des Kreises ist uns bisher nicht gelungen, aber wir sind nah dran.»
Nach einer Informationsveranstaltung vor rund einem Jahr, hatte sich gezeigt, dass sich die Bevölkerung dagegen wehrt, dass in Steckborn um jeden Preis verdichtet wird. Zudem wurde mehrfach der Wunsch geäussert, dass das Ortsbild geschützt werden soll.
Nun will der Stadtrat für sechs unbebaute Gebiete Planungszonen festsetzen. Es handelt sich um die Gebiete «Weier (Feldbach Süd)», «Österloh», «Halde», «Ober Grind», «Hof» und «Hänki – Geere». «Wir wollen für diese Gebiete Expertenmeinungen einholen», sagt Rominger. Hierfür soll eine Testplanung umgesetzt werden, die später als Grundlage für einen künftigen Gestaltungsplan dienen würde.
Die Stadt wolle eine Situation wie auf der Scheitingerwiese vermeiden. Eggmann sagt:
«Statt von einem fertigen Projekt auszugehen, wollen wir proaktiv an die Sache herangehen.»
Mit der Testplanung werden unterschiedliche Ideen im Wechselspiel von Entwurf und Kritik getestet, um grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten inklusive Begründung zu entwickeln. «In dieser Phase geht es um Struktur, nicht um Architektur.» Die Festsetzung einer Planungszone gilt allerdings lediglich zwei Jahre. Entsprechend schnell muss auch die Testplanung vonstattengehen. Eggmann sagt:
«Unser Ziel ist, dass bis Ende nächsten Jahres erste Ergebnisse vorliegen.»
Auch das Gebiet rund um den Bahnhof Steckborn soll sich verändern. Dieses würde sich gut für eine Verdichtung eignen, weil es flach und gut erschlossen ist. Hier soll ein Masterplan zum Einsatz kommen, ein Prozess, der mehrere Jahre dauert.
«In diesem Zusammenhang ist ein Austausch mit den Betroffenen geplant», sagt Raumplaner Konradin Winzeler. Zudem betont er, dass Verdichtung nicht bedeute, jede Lücke zu füllen, sondern auch bewusst Freiräume zu schaffen. «Wir müssen das, was bereits vorhanden ist, weiterentwickeln.» (rha)
In der Fragerunde zeigt sich, dass die Interessierten der Testplanung gegenüber eher kritisch sind. «Es hört sich so an, als würden für die Stadt gewaltige Planungskosten entstehen», sagt ein Votant. Finanziert würde eine Testplanung tatsächlich über die Gemeindefinanzen, sagt Raumplaner Konradin Winzeler. Ein Teil der Kosten würde aber der Kanton Thurgau übernehmen. Stadtrat und Projektleiter Gregor Rominger ergänzt:
«Die Stadt bleibt nicht auf den Kosten sitzen, denn sie können anschliessend auf die Bauherrschaft überwälzt werden.»
Als Beispiel für eine gelungene Testplanung nennt Winzeler das Gebiet Ebnat West in Schaffhausen. «In finanzieller wie auch zeitlicher Hinsicht.»
Hinweis: Die Unterlagen zur Revision sind auf der Website der Stadt zu finden. Bis zum 31. Januar können zuhanden des Stadtrats schriftlich Rückmeldungen eingereicht werden.