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Frauenfeld & Hinterthurgau
Für je drei Franken am Samstag und Sonntag ganztags Stadtbusfahren: Das ist die Idee von SP-Stadtparlamentarier Alfred Bloch im Rahmen einer Interpellation, die er kürzlich eingereicht hat. Während die ÖV-Tarife in jüngerer Vergangenheit überdurchschnittlich gestiegen seien, könne man heute teuerungsbereinigt fast günstiger mit dem Auto fahren als 2013.
Ein Schönes-Wochenende-Ticket für Frauenfeld. Das schwebt SP-Gemeinderat Alfred Bloch vor. In Deutschland gab es besagtes Ticketangebot bis Sommer 2019. Für 46 Euro (online: 44 Euro) konnte man deutschlandweit einen Wochenendtag lang den Regional- und Lokalverkehr nutzen. So weit geht Bloch in seiner Interpellation «Stadtbus-Spezialtageskarte für das Wochenende» nicht. Sein Vorschlag ist:
«Jeweils am Samstag und am Sonntag kann eine ‹Spezialtageskarte für das Wochenende› für drei Franken pro Person gekauft werden.»
Gültigkeit hätte diese Tageskarte für die Zone 921, also das Gebiet der Stadt und der Gemeinde Gachnang. Bloch hat den Vorstoss an der letzten Gemeinderatssitzung zuhanden des Stadtrats eingereicht. Jedoch ist die Interpellation nicht zirkuliert.
Stadtbustarife sind immer wieder ein Thema im Gemeinderat. Dieser kann die Tarifstruktur im Tarifverbund Ostwind insofern bestimmen, indem er die Billettpreise subventioniert. Zuletzt wurde 2019 im Rahmen einer Motion von Anita Bernhard, Salome Scheiben und Sandra Kern (alle CH) über einen Frauenfelder Kurzstreckentarif diskutiert. Für Erheblichkeit reichte es damals aber nicht.
Für viele Frauenfelderinnen und Frauenfelder sei der Samstag der traditionelle Einkaufstag. Zuerst gehe es an den Wochenmarkt, danach für weitere Einkäufe in ein Einkaufszentrum. Für einen Kaffee bleibe dabei auch meist noch Zeit, schreibt Bloch in seiner Interpellation. Mit dem Auto einzukaufen, sei nicht zuletzt bei schlechtem Wetter bequemer.
«Wenn wir aber wollen, dass vermehrt der Stadtbus benützt wird, muss dieser für die Benutzerinnen und Benutzer attraktiv sein.»
Blochs Fazit lautet deshalb: «Der Stadtbus kann nur mit dem Auto konkurrenzieren, wenn er finanziell attraktiv ist!» Er rechnet vor, dass drei Stunden Parkzeit im Schlosspark oder in der Passage fünf respektive drei Franken kosten, wobei es in beiden privat betriebenen Tiefgaragen Gratisparkzeit gibt. Wenn nun eine Familie (zwei Erwachsene, zwei Kinder) mit dem Stadtbus auf Einkaufstour geht, lohnen sich aufgrund der Einzelbillettpreise bereits Tageskarten. Diese würden für die vierköpfige Familie auf 18.80 Franken ohne Tageskarte respektive 16.40 Franken mit Halbtax kommen. Mit Blochs Wochenend-Tageskarte wären es nur zwölf Franken, egal, ob mit oder ohne Halbtax.
Die allgemeinen Kosten für ein Auto seien hierbei zwar nicht einberechnet. Aber wer rechne schon bei jeder Autofahrt die effektiven Kosten aus? Die ÖV-Tarife dagegen seien immer klar ersichtlich.
«Sind diese zu hoch, wird das Auto benützt!»
Ein attraktiver Preis für die ÖV-Benutzung könne ein Anreiz sein für einen Verkehrsverlagerungseffekt, hält Bloch fest. So würden mehr Menschen auf den ÖV wechseln. Die Fahrgastzahlen würden steigen, es gebe weniger Stau auf den Strassen. Bloch verweist etwa auf das neue Klimaticket der ÖBB, gewissermassen ein Generalabo für Österreich. Das kostet 1095 Euro pro Jahr, also genau drei Euro pro Tag.
Die Preisentwicklung im ÖV habe einen wesentlichen Einfluss auf die aktuelle Stagnation des ÖV-Wachstums, mutmasst Bloch. Die ÖV-Tarife seien überdurchschnittlich gestiegen, während die Betriebskosten eines Autos seit 2013 im Vergleich zur Teuerung sogar günstiger geworden seien.
«Es ist wichtig, dass der ÖV für die Kundinnen und Kunden bezahlbar bleibt.»
Potenzial sieht Bloch bei Stadtbus vor allem im Bereich des Freizeitverkehrs, also für Fahrten auf die Kunsteisbahn oder ins Kino. Mit dem günstigen Stadtbus-Wochenendbillett bestehe die Möglichkeit, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen.