Glosse
Man(n) trägt keinen Bart

Murgspritzer über den Zusammenhang zwischen dem Corona-Virus und dem Bart von Frauenfelds Stadtpräsident Anders Stokholm.

Samuel Koch
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Schmutzli trägt während der Weihnachtszeit einen künstlichen Bart.

Schmutzli trägt während der Weihnachtszeit einen künstlichen Bart.

(Bild: Donato Caspari)

Alles dreht sich ums Corona-Virus. Ja, und auch mit diesen Zeilen, liebe Leserin, lieber Leser, werden Sie erneut mit Zeilen über die Hysterie um das mikroorganische Gesocks aus Wuhan belastet. Dabei hätte das Virus mit dem Krönchen diese Aufmerksamkeit ja gar nicht verdient.

Samuel Koch, Redaktor Thurgauer Zeitung, Leiter Ressort Frauenfeld.

Samuel Koch, Redaktor Thurgauer Zeitung, Leiter Ressort Frauenfeld.

(Bild: Reto Martin)

Nun gut, solche Entrüstungswellen lassen sich in der heute schnelllebigen Zeit kaum mehr aufhalten, höchstens noch mit grösseren Hiobsbotschaften. Die Folgen sind ärgerlich. Etwa, dass sich Mitpendler beim leisesten Räuspern mit entsetzten Blicken entfernen. Oder dass wegen sinnloser Hamsterkäufe in der Passage das spontane Samstagabendmahl mit weissen Böhnchen und Wienerli verwehrt blieb. Immerhin bleibt Frauenfeld vom Verbot für Grossanlässe bisher beinahe verschont. 950 Zuschauer dürfen dank ausgefüllter Formulare und womöglich langer Wartezeiten das erste Finalspiel der Eishockeyaner sehen.

Besser schützen vor dem für den Grossteil der Menschheit ungefährlichen Virus lässt es sich mit einer Mundmaske. Dafür braucht aber gerade Mann mit Bart Sicherheitsvorkehrungen. Laut der US-Gesundheitsbehörde fällt die Hälfte von 36 Barttypen fürs sichere Tragen von Mundschutzmasken durch, darunter der Hulihee (lange und buschige Koteletten), der Chincurtain (Schifferkrause wie einst Abraham Lincoln) oder der Vollbart (vollbuschiger Bart beinahe im ganzen Gesicht).

Anweisungen der US-Gesundheitsbehörde CDC zum sicheren Tragen von Mundschutzmasken für Männer.

Anweisungen der US-Gesundheitsbehörde CDC zum sicheren Tragen von Mundschutzmasken für Männer.

(Bild: Printscreen)

Da rückt die Haltung von Stapi Stokholm, Schaum und Rasiermesser zur Seite zu legen und sich einem Vollbart hinzugeben, ins Zwielicht. Noch muss er sich aber keiner öffentlichen Umfrage zu seiner Gesichtsbehaarung gefallen lassen, wie sein Winterthurer Pendant Michael Künzle. So hat der «Landbote» kürzlich seine Leserschaft zu einer Umfrage aufgerufen, ob ihr Stapi mit oder ohne seinem Signature-Bart besser gefällt. Diese Strapazen ersparen wir unserem Stapi an dieser Stelle gütig. Übrigens: Schnauzträger, sofern nicht komplett abartig, erfüllen die Voraussetzungen fürs sichere Tragen von Mundschutzmasken.