Lidl gibt Gas mit Gas

Der Lebensmitteldiscounter Lidl setzt auf Methan als Lastwagen-Treibstoff. Als Energiespeicher hat Gas Vorteile gegenüber Batterien. Für die Energiewende sind verschiedene Techniken notwendig.

Thomas Wunderlin
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Lidl veranstaltete am Samstag einen Tag der offenen Tür am neuen Hauptsitz in Weinfelden. (Bild: Reto Martin)

Lidl veranstaltete am Samstag einen Tag der offenen Tür am neuen Hauptsitz in Weinfelden. (Bild: Reto Martin)

Bei einem Teil seiner Transporte will Lidl Schweiz ab diesem Frühling Methan als Treibstoff verwenden. Der Lebensmitteldiscounter zeigt damit einen Weg in die klimaneutrale Zukunft auf. Der Rapperswiler Professor für Thermodynamik, Markus Friedl, erwähnte das Beispiel Lidl als Gastreferent an der 20. Mitgliederversammlung des Solarstrom-Pools Thurgau am Dienstag im Weinfelder «Trauben».

Zusammen mit der Transportfirma Krummen aus dem freiburgischen Kerzers eröffnet Lidl beim Weinfelder Verteilzentrum und in Kerzers zwei Flüssigerdgastankstellen, wie das «Bieler Tagblatt» berichtete. Methan ermöglicht in flüssiger Form, gekühlt auf Minus 160 Grad, eine Reichweite von 1000 Kilometern. Ebenso wie Methan ist Wasserstoff eine Alternative zu Diesel oder Benzin. Laut Friedl wird Ende 2019 im zürcherischen Dietikon die zweite Schweizer Wasserstofftankstelle eröffnet. Im Hinblick auf die Energiewende gilt für Methan wie für Wasserstoff laut Friedl eine Einschränkung: «Sinnvoll ist ihr Einsatz nur, wenn sie mit erneuerbarem Strom hergestellt werden.»

Lidl fährt vorerst mit fossilem Flüssiggas

Soweit ist es bei den Lidl-Transporten noch nicht. Wie der Transportunternehmer Peter Krummen auf Anfrage bestätigt, verwendet er Gas aus fossilen Quellen. Dieses habe jedoch aus ökologischer Sicht auch Vorteile.

Im Vergleich zu Diesel-Fahrzeugen stossen Flüssiggaslastwagen 10 bis 15 Prozent weniger CO2 aus, wie der Website des Autogewerbeverband Schweiz zu entnehmen ist. Die Lidl-Transporte sollen «in absehbarer Zeit» auf klimaneutrales Flüssiggas umgestellt werden, sagt der Transportunternehmer Krummen. Geliefert werden könne es eventuell aus Norwegen. Das Ziel sei Flüssiggas aus einer Biogasanlage in der Schweiz. Laut Friedl hat Gas gegenüber Batterien vor allem einen Vorteil als saisonaler Energiespeicher. So kann mit Sommerstrom Gas produziert und im Winter verbraucht werden. Um den C02-Ausstoss wirksam zu reduzieren, müsste die C02-Abgabe laut Friedl auf 1000 Franken pro Tonne erhöhte werden. Für Heizöl und Erdgas beträgt sie derzeit 96 Franken. Für Flugbenzin stehen 5 Franken zur Diskussion.