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Frauenfeld & Hinterthurgau
Eine Gruppe von Kanufahrern nutzte am Dienstagnachmittag die extremen Verhältnisse auf der Thur bei Bürglen für einen wilden Ritt aus. Jemand hat vom Ufer aus um die Sicherheit gekümmert. Die Kantonspolizei Thurgau indes warnt vor solchen Aktionen.
Zu Beginn scheint das Video harmlos, als sich fünf Kanufahrer mit Schwimmwesten und Helmen ausgerüstet über die wegen des Hochwassers stark angestiegene Thur treiben lassen. Kurz darauf jedoch geraten sie bei Bürglen in ein wildes Wellenmeer.
Für die wilde Tour auf der Thur verantwortlich ist eine Gruppe von Extremwildwasserfahrern. «Es war eine spontane Idee, bei diesen Verhältnissen auf die Thur zu gehen», sagt der 27-jährige Frauenfelder Manuel Siegwart. Solche Verhältnisse «vor der eigenen Haustüre» seien zu selten, um sie einfach ungenutzt verstreichen zu lassen.
Zwar sehe das Video für den Laien gefährlich aus. Siegwart selber war beim wilden Ritt nicht dabei, sondern hat sich vom Land aus um die Sicherheit gekümmert. Siegwart meint:
«Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, können wir uns selber retten.»
Siegwart hatte am Ufer ständig zwei Wurfsäcke dabei, die er im Notfall nach den Kanuten im Wasser werfen und sie ans Ufer hätte ziehen können. Zudem warnte er seine Kollegen beim wilden Ritt mit einer Pfeife vor treibenden Baumstämme.
Fahrlässig sei die Aktion nicht, meint Siegwart. «Wir sind uns den Gefahren vollkommen bewusst, nehmen oft an Wildwasserwettkämpfen teil.» Siegwart und seine Freunde verfolgten im Vorfeld ständig die Entwicklung des Wetters und des Wasserstandes. Zudem würden sie jeweils erst auf die Thur gehen, sobald der Pegel wieder sinkt. «Wenn der Pegel steigt, ist die Gefahr durch treibende Baumstämme definitiv zu gross», sagt Siegwart.
Dass die Welle bei Bürglen bei Hochwasser als beliebtes Paradies viele Extremsportler anlockt, sei kein Geheimnis. Unerfahrenen rät Siegwart indes von einem solchen Ritt ab. «Das ist nicht für alle geeignet», sagt er, auch wenn er vermutet, dass die Polizei auch bei der jetzigen Aktion keine Freude haben werde.
Die Kantonspolizei Thurgau rät von solchen Aktionen ab, unabhängig davon, ob es sich um Anfänger oder Profis handelt. «Starke Strömungen sind gefährlich, auch wenn der Gang aufs Wasser bei diesen Verhältnissen grundsätzlich nicht verboten ist», sagt Polizeisprecher Matthias Graf. Gerade bei starken Strömungen treibt oftmals gefährliches Schwemmholz mit. Zudem sorge das trübe Wasser für schlechte Sichtverhältnisse. Das könne im schlechtesten Fall böse Folgen haben.