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Kanuten toben sich bei Hochwasser auf der Thur aus

Eine Gruppe von Kanufahrern nutzte am Dienstagnachmittag die extremen Verhältnisse auf der Thur bei Bürglen für einen wilden Ritt aus. Jemand hat vom Ufer aus um die Sicherheit gekümmert. Die Kantonspolizei Thurgau indes warnt vor solchen Aktionen.

Samuel Koch
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Die Kanuten kurz bevor sie ins Wellenmeer geraten. (Bild: Printscreen)

Die Kanuten kurz bevor sie ins Wellenmeer geraten. (Bild: Printscreen)

Zu Beginn scheint das Video harmlos, als sich fünf Kanufahrer mit Schwimmwesten und Helmen ausgerüstet über die wegen des Hochwassers stark angestiegene Thur treiben lassen. Kurz darauf jedoch geraten sie bei Bürglen in ein wildes Wellenmeer.

Am Ufer ist jemand für die Sicherheit besorgt

Für die wilde Tour auf der Thur verantwortlich ist eine Gruppe von Extremwildwasserfahrern. «Es war eine spontane Idee, bei diesen Verhältnissen auf die Thur zu gehen», sagt der 27-jährige Frauenfelder Manuel Siegwart. Solche Verhältnisse «vor der eigenen Haustüre» seien zu selten, um sie einfach ungenutzt verstreichen zu lassen.

Zwar sehe das Video für den Laien gefährlich aus. Siegwart selber war beim wilden Ritt nicht dabei, sondern hat sich vom Land aus um die Sicherheit gekümmert. Siegwart meint:

«Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, können wir uns selber retten.»

Siegwart hatte am Ufer ständig zwei Wurfsäcke dabei, die er im Notfall nach den Kanuten im Wasser werfen und sie ans Ufer hätte ziehen können. Zudem warnte er seine Kollegen beim wilden Ritt mit einer Pfeife vor treibenden Baumstämme.

Erst aufs Wasser, wenn Pegel wieder sinkt

Fahrlässig sei die Aktion nicht, meint Siegwart. «Wir sind uns den Gefahren vollkommen bewusst, nehmen oft an Wildwasserwettkämpfen teil.» Siegwart und seine Freunde verfolgten im Vorfeld ständig die Entwicklung des Wetters und des Wasserstandes. Zudem würden sie jeweils erst auf die Thur gehen, sobald der Pegel wieder sinkt. «Wenn der Pegel steigt, ist die Gefahr durch treibende Baumstämme definitiv zu gross», sagt Siegwart.

Die Thur führt auch bei der Murgmündung zwischen Warth-Weiningen und Frauenfeld viel Wasser. (Bild: Andrea Stalder, 21. Mai 2019)

Die Thur führt auch bei der Murgmündung zwischen Warth-Weiningen und Frauenfeld viel Wasser. (Bild: Andrea Stalder, 21. Mai 2019)

Dass die Welle bei Bürglen bei Hochwasser als beliebtes Paradies viele Extremsportler anlockt, sei kein Geheimnis. Unerfahrenen rät Siegwart indes von einem solchen Ritt ab. «Das ist nicht für alle geeignet», sagt er, auch wenn er vermutet, dass die Polizei auch bei der jetzigen Aktion keine Freude haben werde.

Gang aufs Wasser ist grundsätzlich nicht verboten

Die Kantonspolizei Thurgau rät von solchen Aktionen ab, unabhängig davon, ob es sich um Anfänger oder Profis handelt. «Starke Strömungen sind gefährlich, auch wenn der Gang aufs Wasser bei diesen Verhältnissen grundsätzlich nicht verboten ist», sagt Polizeisprecher Matthias Graf. Gerade bei starken Strömungen treibt oftmals gefährliches Schwemmholz mit. Zudem sorge das trübe Wasser für schlechte Sichtverhältnisse. Das könne im schlechtesten Fall böse Folgen haben.

Überfluteter Spielplatz in Alt St.Johann. (Bild: Timon Kobelt)
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Überschwemmter Spazierweg in Alt St.Johann. (Bild: Timon Kobelt)
Die Feuerwehr bereit sich auf noch grössere Wassermengen im Toggenburg vor. (Bild: Timon Kobelt)
Noch tritt das Wasser in Appenzell nicht über die Ufer. (Bild: FM1Today, Marc Hanimann)
Der Dauerregen hat auch in Appenzell Folgen. (Bild: FM1Today, Marc Hanimann)
Die Bewohner dieses Hauses in Gais dürften bange Stunden erleben. (Bild: FM1Today, Marc Hanimann)
Im Obertoggenburg, auf dem Weg zu den Thurwasserfällen. (Bild: Christiana Sutter)
Im Obertoggenburg, auf dem Weg zu den Thurwasserfällen. (Bild: Christiana Sutter)
Im Obertoggenburg, auf dem Weg zu den Thurwasserfällen. (Bild: Christiana Sutter)
Der Regen hat auch seine schönen Seiten. (Leserbild: Toni Sieber)
Der Stadtbach in Altstätten. (Bild: FM1Today, Marc Hanimann)
Auch dieser Bach in Weinfelden führt viel Wasser. (Bild. Raphael Rohner)
Eine Schreinerei in Unterwasser wurde überschwemmt. (Bild: Timon Kobelt)
Eine Schreinerei in Unterwasser wurde überschwemmt. (Bild: Timon Kobelt)
Die Feuerwehr Wildhaus-Alt St.Johann hat Hochwasserschläuche ausgelegt. (Bild: ZVG)
Land unter in Unterwasser. (Bild: ZVG)
Auch der Rhein, aufgenommen bei Diepoldsau, führt viel Wasser mit sich. (Bild. Fm1Today, Marc Hanimann)
Wassermengen in Widnau. (FM1Today/Marc Hanimann)
Der Stadtbach in Altstätten. (Bild: FM1Today, Noémie Bont)
Der Fussballplatz in Alt St.Johann (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Viel Wasser auch in der Goldach. (FM1Today/Marc Hanimann)
Viel Wasser auch in der Goldach. (FM1Today/Marc Hanimann)
Viel Wasser auch in der Goldach. (FM1Today/Marc Hanimann)
In Rorschach ist der Pegel um 23cm gestiegen. (Bild: Linda Müntener)
In Rorschach ist der Pegel um 23cm gestiegen. (Bild: Linda Müntener)
Die Thur in Alt St.Johann (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Thur in Alt St.Johann (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Thur in Alt St.Johann (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Thur bei Unterwasser schwappt teilweise bereits über das Ufer. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Thur bei Unterwasser schwappt teilweise bereits über das Ufer. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Thur bei Unterwasser führt viel Wasser. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Schreinerei von Christoph Stolz in Unterwasser muss ausgepumpt werden. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Schreinerei von Christoph Stolz in Unterwasser muss ausgepumpt werden. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Schreinerei von Christoph Stolz in Unterwasser muss ausgepumpt werden. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Schreinerei von Christoph Stolz in Unterwasser muss ausgepumpt werden. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Schreinerei von Christoph Stolz in Unterwasser muss ausgepumpt werden. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
In Unterwasser muss die Feuerwehr ein Gebäude auspumpen. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Sitter im oberen Toggenburg führt wegen des Dauerregens viel Wasser. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Sitter im oberen Toggenburg führt wegen des Dauerregens viel Wasser. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Die Feuerwehren sind im Einsatz. (Bild: TVO/Tobias Lenherr)
Viel Wasser in der Thur bei Unterwasser. (Bild: Sabine Camedda)
Viel Wasser in der Thur bei Unterwasser. (Bild: Sabine Camedda)
Gestern Abend an der Sitter beim Sitterwerk in St.Gallen fotografiert. (Leserbild: Dominic Knechtli)
Franz Häusler fotografierte nach dem grossen Regen am Dreilindenhang in St.Gallen.

Überfluteter Spielplatz in Alt St.Johann. (Bild: Timon Kobelt)