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Stadt und Schulgemeinden spannen bei der Frühförderung noch enger zusammen, um Kleinkindern den Start ins Leben zu vereinfachen. Ins Boot holen wollen die Behörden auch die Eltern, denn Sprach- oder Verhaltens-Defizite seien kaum mehr aufholbar.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Unter diesem Motto arbeiten Stadt und Schulgemeinden Frauenfeld seit rund zehn Jahren zusammen. Neuerdings intensivieren die Behörden diese Arbeit rund um die Frühe Förderung, wie die Gründung einer paritätischen Kommission zeigt. Diese erarbeitet eine gemeinsame Strategie, um möglichst allen Kindern optimale Startbedingungen für eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.
Die wichtigsten Eckpunkte stellten Stadt und Schule am Donnerstag an einer Medienorientierung vor, nachdem sie tags davor den Gemeinderat informierten. Die Zusammenarbeit nötig macht, dass für Kinder von der Geburt bis zum Alter von vier Jahren die Stadt verantwortlich zeichnet, danach aber für längere Zeit die Schule. Stadträtin Christa Thorner sagte:
«Ich lerne häufig Kinder wieder kennen, wenn sie später einmal Sozialhilfebezüger sind.»
Die gemeinsamen Schritte der Frühförderung sind nicht neu. «Wir arbeiten seit 2009 erfolgreich zusammen und machen schon vieles gut», meinte Schulpräsident Andreas Wirth.
Nun gehe es aber darum, das bestehende Angebot zu optimieren, in der paritätischen Kommission weitere Massnahmen aufzugleisen und in einem Strategiepapier festzuhalten. Wirth sagte:
«Wir möchten, dass alle Kinder beim Eintritt in den Kindergarten die gleichen Chancen haben.»
Denn verschiedenste Studien zeigten, dass Defizite – sei es bei der Sprache oder bei Verhaltensmustern – nicht mehr aufholbar sind. «Viele Forschungsergebnisse belegen, dass fehlende Investitionen in frühe Bildung Folgekosten für die Wirtschaft und im Sozialen Bereich mit sich bringen», sagte Thorner.
Ein Beispiel eines Frauenfelder Angebots ist die Spiel- und Sprachspielgruppe für Kinder ab drei Jahren. Weil das Gesetz aber in diesem Alter noch kein Obligatorium vorsieht, nehmen Thorner und Wirth auch die Eltern in die Pflicht. «Sie sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Frühförderung», meinte Wirth. Nebst ergänzenden Massnahmen sowie gut ausgebildeten Fachpersonen zielen die Behörden zudem auf eine gesetzliche Grundlage, um Eltern für eine Kostenbeteiligung verpflichten zu können.
Wie hoch die Kosten tatsächlich sind, variiert je nach Angebot und Bedarf. Ebenso zustimmen müssen die Stimmberechtigten, oder je nach Höhe der Kosten der Gemeinderat. Dazu ergänzten Thorner und Wirth: «Das wird sich dann in den jeweiligen Budgets widerspiegeln.»
Für das Strategiepapier und die zukünftigen Massnahmen bezüglich Früher Förderung setzen die Stadt Frauenfeld und die Frauenfelder Schulgemeinde auf eine paritätische Kommission, die von Stadträtin Christa Thorner, Schulpräsident Andreas Wirth sowie Markus Kutter, Leiter Amt für Gesellschaft und Integration, geleitet wird. Ausserdem sitzen folgende Personen mit verschiedenen beruflichen Hintergründen in der Kommission: Vanessa Huber, Amt für Gesellschaft und Integration (Projektleiterin), Nadja Witzemann, Leiterin Fachstelle Frühförderung und Kinderbetreuung, Elisabeth Wiget, Schulleiterin Primarschulgemeinde Frauenfeld, Nicole Gfeller, Kindergartenlehrperson Primarschulgemeinde Frauenfeld, Jasmin Gonzenbach, Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen Thurgau, Fabienne Salathé, Geschäftsführerin Kita «Chinderhuus Zauberwald» Frauenfeld, und die externe Fachbegleiterin Anna Hecken. Diese Zusammensetzung ermögliche, dass die Strategie fachlich breit abgestützt ist. (sko)
Hinweis
Das Dokument «Frühe Förderung – Strategie der Stadt und Primarschulgemeinde Frauenfeld» kann im Internet heruntergeladen werden: www.agi.frauenfeld.ch