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Frauenfeld & Hinterthurgau
Der Abwasserverband Region Frauenfeld feiert sein 50-Jahr-Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür diesen Samstag und einem witzigen Werbefilm. 1969 galt die neue Kläranlage als Leuchtturmprojekt.
«Gescheite Videos über Kläranlagen gibt es schon genug», meint der Frauenfelder Klärwerkmeister Markus Breu. Deshalb hat der Abwasserverband Region Frauenfeld nun einen gescheiten, aber vor allem lustigen Werbefilm produzieren lassen – pünktlich zu den Feierlichkeiten zum 50-Jahr-Jubiläum der Abwasserreinigungsanlage (ARA) in der Grossen Allmend diesen Samstag. Breu ist Hauptdarsteller in der 89-sekündigen Produktion des Frauenfelder Kreativbüros Bemoved. Charmant und mit mehr als einem Augenzwinkern führt er durch den Film. Eigentlich beginne ja alles daheim. Da rauscht eine WC-Spülung. Und im nächsten Moment sitzt Breu am Schreibtisch und sagt:
«Es bitzli stinke muess es.»
Und immer wieder taucht im Hintergrund dieser Taucher mit Taucherbrille und Schnorchel auf. Am Schluss springt dieser choge Cheib sogar in ein Becken. «Wir machen sauberes Wasser – und er weiss das», sagt Breu im Film und zeigt auf den waghalsigen Schnorchler, den er danach im Gummiboot und mit Fischnetz aus dem Becken ziehen muss.
Der Film sei ziemlich gut geworden, urteilt Markus Breu. Einen halben Tag waren die beiden Filmemacher Dario Sidler und Matthias Biedermann auf der ARA. Breu meint:
«Der Taucher war ein Kollege der Filmer. Er ist ins geklärte Wasser gesprungen. Sonst hätte er möglicherweise einen Durchfall nach Hause genommen.»
Vieles neu macht das 50-Jahr-Jubiläum der Inbetriebnahme der ARA. Nebst dem Film hat sich der Abwasserverband Region Frauenfeld, der das Abwasser von 36'000 Einwohnern aus acht Verbandsgemeinden reinigt, auch ein neues visuelles Erscheinungsbild inklusive Webseite gegeben. Der Wiederbeschaffungswert der Verbandsanlagen betrug Ende 2018 stolze 150 Millionen Franken.
«Auf der ARA duftet es speziell.»
Das stellt Verbandspräsident Thomas Müller augenzwinkernd fest. Deshalb sei die Anlage auch in der Grossen Allmend und nicht im Stadtzentrum errichtet. 1965 war der Spatenstich erfolgt. Vier Jahre später wurde die ARA in Betrieb genommen. Der Verband konstituierte sich, übernahm die Anlage aber erst ein Jahrzehnt später von der Stadt Frauenfeld. «Bis dahin hatten viele Häuser eine eigene Grube fürs Abwasser», erklärt Müller. Noch bis in die 1930er-Jahre grassierten aufgrund dieser heute nicht mehr vorstellbaren Verhältnisse Krankheiten in Frauenfeld, etwa im murgnahen Bleichequartier.
1969 war die neue Anlage die zweite kommunale ARA im Kanton und galt als Leuchtturmprojekt, sagt Müller. Aktuell arbeitet der Verband an der Zukunft der Anlage, die Klärgas für ein Blockheizkraftwerk produziert und Abwärme für den Wärmering liefert: Bis etwa 2025 wird die Kläranlage mit einer zusätzlichen Verfahrensstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen ausgerüstet.
Mit dem Tag der offenen Tür diesen Samstag wolle man der Bevölkerung zeigen, dass eine Kläranlage nicht in die Schmuddelecke gehöre, sondern für die Allgemeinheit eine sehr wichtige Aufgabe vollbringe. Auf Rundgängen und in einer interaktiven Ausstellung sehen die Besucher, welche Stufen das Wasser durchläuft, was ins WC gehört und was eben nicht. Verbandspräsident Müller sagt:
«Letztlich kommt der Bürger, egal aus welcher der acht Verbandsgemeinden, mit seinen Steuern für die Kläranlage auf.»
Im Rahmen des Tages der offenen Tür, der von 10 bis 15 Uhr über die Bühne geht, steht eine Festwirtschaft bereit, Jung und Alt können bei einem Jubiläumswettbewerb etwas gewinnen. Um 11 und 12Uhr spielt Emanuel Reiter Singer/Songwriter-Pop. Und natürlich dürfen auch Festansprachen nicht fehlen. Um 11.30 Uhr sprechen Regierungsrätin Carmen Haag und Verbandspräsident Müller.
Tag der offenen Tür auf der Kläranlage Frauenfeld, Grosse Allmend: Samstag, 14.September, 10 bis 15 Uhr.
Die neue Webseite: www.avrf.ch und www.ara-frauenfeld.ch