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Die Einrichtung des neu eröffneten «Wood» sticht ins Auge. Hinter den 15 Metall- und Holzobjekten steckt der 26-jährige Daniel Weibel.
Daniel Weibels Augen glänzen, wenn er über die vergangenen drei Jahre spricht. «Meine Partnerin und ich lieben die Inspiration», sagt der 26-Jährige. «Oft sind es die ganz kleinen Dinge im Leben, die mich auf Ideen bringen. So entstand vor drei Jahren auch mein erstes Objekt: Der Adler.»
Zwar hat alles mit gesundheitlichen Problemen angefangen, doch sein Talent und sein Hang zum detailgetreuen Werken habe er nie verloren. «Als gelernter Polymechaniker war ich gewohnt, mit Metallen zu arbeiten und sie auf unterschiedlichste Art und Weise zu bearbeiten.» Nach Operationen musste er diesen Beruf jedoch aufgeben und wechselte zunächst in die Disposition und danach in die Arbeitsvorbereitung, wo er heute noch tätig ist.
«Schnell bemerkte ich aber, dass mir etwas fehlt; ich vermisste die handwerkliche Arbeit.»
So begann Weibel, im Keller seiner Eltern erste Sechskantmuttern zusammenzuschweissen. Was aus diesem Pilotprojekt entstanden ist, ist bis heute Daniel Weibels absolutes Lieblingsstück: der besagte Adler. Bis heute gleichgeblieben ist die grosse Unterstützung durch Eltern und Freundin. «Sie standen von Anfang an hinter mir. Das ist mir eine grosse Stütze», sagt Weibel.
Der junge Künstler hat sich bereits einen Namen gemacht. So hat er eine erste Ausstellung hinter sich gebracht – im Regionalen Alterszentrum in Münchwilen. «Es ist mir enorm wichtig, dass es von meinen Objekten jeweils nur ein einziges gibt, so bleibt jedes wirklich einzigartig». Wer auf der Suche nach Serienteilen sei, sei bei ihm an der falschen Adresse.
Das volumenmässig grösste Projekt ist bis anhin die Echse. Stolz erklärt Daniel Weibel, dass er dafür rund 230 Arbeitsstunden investiert hat. «Auf einer Länge von über vier Metern, mit einem Gewicht von etwa 80 Kilogramm, habe ich 6500 einzelne Metallteile angeschweisst». Aktuell arbeite er an einem noch grösseren Objekt. «Das soll aber noch geheim bleiben.»
In seiner Arbeit als Künstler findet der junge Sirnacher den Ausgleich zum Berufsalltag. Daneben trifft man ihn oft auch auf seinem Motorrad oder an Gewässern mit seiner Angel an.
15 seiner Kunstwerke sind in der neu eröffneten Sirnacher Bar «Wood» ausgestellt und stehen zum Verkauf. Weinständer, Beleuchtungen, Blumenvasen, Rosen, Kerzenhalter und die Kobra, mit ihrem auffälligen, stolz heraufschauenden Kopf, bringen ein ganz besonderes Flair in die Bar. Daniel Weibel verarbeitet nicht nur rostfreien Stahl. Auch für Holz und andere Materialien findet er Verwendung. Dabei kann er wiederkehrend auf Unterstützung zählen:
«Ich werde oft angefragt, ob ich etwas brauchen kann. Das macht mich enorm dankbar und ist nicht selbstverständlich.»
Der junge Mann sprüht vor Ideen, sagt aber auch, dass er sich dahingehend keinen Druck auferlegen wird. «Ich werde immer zu mir sagen können, dass ich freiwillig in die Werkstatt gehe». Obwohl Weibel für Anfragen aller Art offen sei, werde Termindruck keinen Einzug bei ihm halten. «Schliesslich ist die Kunst Ausgleich zum Alltag und der Genuss und die Freude am Werken sollen nie zu kurz kommen».