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Frauenfeld & Hinterthurgau
Orientierungsläufer Daniel Hubmann reiste am Mittwoch guten Mutes an die WM in Lettland. Der 35-jährige Hinterthurgauer hat im Sprint einen Weltmeistertitel zu verteidigen, peilt aber noch ein weiteres Ziel an.
Sein grösstes Ziel hat Daniel Hubmann schon vor der WM in Riga erreicht. Der Thurgauer erfreut sich im Herbst seiner Karriere bester Gesundheit. Zuletzt hatte er 2012 einen Rückschlag, als er mit einem Achillessehnenriss längere Zeit ausfiel. Seither kam der 35-jährige Eschliker mit Wehwehchen und kleineren Blessuren durch. «Ich bin so robust wie noch nie», sagt Hubmann vor den Titelkämpfen in Lettland. Er könne sich an keine längere, verletzungsfreie Zeit als OL-Läufer erinnern. Dabei hatten ihn viele davor gewarnt, was im Alter alles auf ihn zukommen könne.
So aber reiste Hubmann Mitte Woche voller Vorfreude und Zuversicht ins Baltikum. An der WM hat er seinen Sprint-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. «Ich sage mir aber deswegen nicht, dass nur eine siegreiche WM eine erfolgreiche ist.» Selbstverständlich trete er in Riga an, um Weltmeister zu werden – egal, in welcher Disziplin. «Aber die Konkurrenz ist gross.» Nebst einer weiteren WM-Goldmedaille – es wäre die achte in Daniel Hubmanns Palmarès – peilt der Ostschweizer in Lettland bei insgesamt vier Starts noch eine zweite Medaille an. Das Ziel passt zu seinem Status innerhalb der Schweizer Delegation. Denn mit Fabian Hertner und Matthias Kyburz ist ihm interne Konkurrenz erwachsen, trotzdem gehört der Hinterthurgauer noch zu den Teamleadern.
Daniel Hubmann tritt in Riga in allen Disziplinen an ausser in der Mixed-Staffel. Mit Daniels Bruder Martin Hubmann ist ein zweiter Thurgauer an der WM vertreten. Der 29-jährige Eschliker nimmt allerdings nur am Sprint teil. Medaillenhoffnungen aus der Heimat ruhen deshalb primär auf Daniel Hubmann. Dass dem auch noch 2018 so ist, dafür hat der Routinier einiges getan. «Ich achte heute bewusster auf meine Ernährung als noch vor zehn, fünfzehn Jahren», sagt Daniel Hubmann. «Damals hatte ich die Einstellung, dass ich die Kalorien sowieso verbrenne, die ich zu mir nehme.» Heute verzichtet der Familienvater, der im Oktober sein zweites Kind erwartet, bewusst auf Süsses. «Wenn ich einmal pro Woche ein Glacé esse, ist das viel.» Gerade an so heissen Tagen wie diesen «gluschte» es ihn schon. Doch dann mache er sich bewusst, dass ihm diese Kalorienaufnahme als Sportler nichts bringe, der Genuss deshalb nur von kurzer Dauer wäre.
Hubmann glaubt nicht, dass er heute grundsätzlich mehr tun müsse, um mit der Weltspitze mithalten zu können. «Ich denke eher, dass ich vermehrt von meiner Routine profitiere.» So sei er viel effizienter als früher. «Auch vertraue ich heute lieber meinem Instinkt, als dass ich zu viel vorbereite.» Wichtig sei jedoch auch die Familie. «Sie macht mich entspannter. Dank ihr habe ich die nötige Ablenkung und auch einen anderen Fokus auf die Dinge.» Seine Frau Annette und seine Tochter Lina reisten ebenfalls nach Riga. Sie werden die Schweizer mit rund 30 weiteren Mitgliedern des Hubmann-Fanclubs anfeuern. Organisiert wurde die Reise von Beat, dem dritten der Hubmann-Brüder.
OL-WM in Riga. Programm. Finals. Samstag, 14 Uhr: Sprint Männer und Frauen. – Sonntag, 16Uhr: Mixed-Staffel. – Dienstag, ab 11 Uhr: Mitteldistanz Männer und Frauen. – Donnerstag, ab 13Uhr: Staffeln Männer und Frauen. – Samstag, 11. August, ab 11Uhr: Langdistanz Männer und Frauen.