«I love JE$UE$»: Sprayer beschmieren katholische Stadtkirche in Frauenfeld

Unbekannte haben in Frauenfeld die katholische Stadtkirche besprayt. Der Präsident der Kirchgemeinde FrauenfeldPlus spricht zwar von einem Vandalenakt. Aber immerhin handle es sich bei den Sprayereien um eine frohe Botschaft.

Samuel Koch
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In pinker Farbe haben Unbekannte die Mauer der katholischen Stadtkirche verunstaltet.

In pinker Farbe haben Unbekannte die Mauer der katholischen Stadtkirche verunstaltet.

Bild: Samuel Koch

Unkonzentriert. So war eine unbekannte Täterschaft am Werk, als sie vor kurzem in einer Nacht- und Nebelaktion die Aussenfassade der katholischen Stadtkirche in Frauenfeld besprayt hat. Nur so ist der orthografische Fehler zu erklären. Denn in pinker Schrift steht an der südlichen Wand der Kirche an der Zürcherstrasse in der Frauenfelder Altstadt: «I love JE$UE$.» Der Buchstaben U ist offensichtlich nachträglich noch hinein geflickt worden.

Am Mittwochmorgen jedenfalls weiss weder der Präsident der Katholischen Kirchgemeinde FrauenfeldPlus noch die Polizei etwas von der Beschädigung. «Bei der Kantonspolizei Thurgau sind seit Sonntag aus dem Raum Frauenfeld keine Strafanzeigen in Bezug auf Sprayereien eingegangen», sagt Polizeisprecher Christian Jäggi.

Spekulationen über Inhalt der Botschaft

Thomas Harder, Präsident der Katholischen Kirchgemeinde FrauenfeldPlus.

Thomas Harder, Präsident der Katholischen Kirchgemeinde FrauenfeldPlus.

Bild: PD/Dominic Buettner

Ebenso überrascht vom Vandalenakt ist Thomas Harder, Präsident der Kirchgemeinde FrauenfeldPlus. Nach kurzem Sinnieren spricht er von «einer guten Idee mit untolerierbarer Ausführung». Es sei zwar zum jetzigen Zeitpunkt völlig spekulativ. Aber Harder bringt die Botschaft der Sprayerei damit in Zusammenhang, dass die Kirchen seit dem Ausruf der ausserordentlichen Lage des Bundesrates wegen der Coronakrise allesamt geschlossen sind. Er sagt:

«Die Sprayerei ist ein Seich, aber immerhin ist die Botschaft nachvollziehbar.»

In die $-Zeichen möchte Harder nicht zu viel hinein interpretieren, etwa dass Kirchbürger etwa weiterhin Steuern zahlten und trotzdem nicht in die Kirche eintreten dürften. Harder ist sich bewusst, dass der Pastoralentscheid für die Absage sämtlicher Gottesdienste und die Schliessung der Kirchen bis 19. April zwar unpopulär, aber in Anbetracht der Gefährdung und der erschaffenen Ersatz- und Hilfsangebote durch die Pfarrei richtige sei. «Sonst haben wir aus der Bevölkerung keine negativen Rückmeldungen erfahren», sagt er. Gebete könnten ortsunabhängig gesprochen werden.

Anzeige gegen Unbekannt

Thomas Harder will die ganze Angelegenheit mit der nötigen Gelassenheit betrachten. Trotzdem reicht er bei der Kantonspolizei eine Anzeige gegen Unbekannt ein, auch um den Sachschaden von wohl mehreren hundert Franken bei der Versicherung anmelden zu können.