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Seit 2018 schiessen die Münchwiler 300-Meter-Schützen nicht mehr im Hinterthurgauer Bezirkshauptort. Der Münchwiler Gemeinderat hat nun einen dauerhaften Standort für sie gefunden. Das letzte Wort dazu werden aber die Stimmbürger haben.
Nun herrscht Klarheit für die Münchwiler 300-Meter-Schützen. Ab 2021 werden sie voraussichtlich in Wil ihrem Hobby nachgehen. Seit Herbst 2018 schiessen sie nicht mehr im Bezirkshauptort, denn die Gemeinde hat mit der Sanierung der Kugelfänge die 300-Meter-Anlage in Oberhofen stillgelegt.
«Nachdem eine regionale Lösung am Standort Münchwilen nicht möglich war, entschloss sich der Gemeinderat für eine politisch vertretbare Lösung», sagt der für das Schiesswesen zuständige Gemeinderat Enrico Kämpf. Er verweist auf die Pläne einer regionalen Indoor-Schiessanlage im Hinterthurgau, die vor knapp zehn Jahren wieder verworfen wurden.
Mit der Gemeinde Eschlikon hat der Münchwiler Gemeinderat eine Vereinbarung getroffen, wonach die Münchwiler Schützen seit Anfang 2020 die Anlage in Hurnen mitbenützen dürfen. Die Vereinbarung ist auf drei Jahre beschränkt.
Der Münchwiler Gemeinderat suchte jedoch nach einer langfristigen Lösung für sein Schiesswesen und hatte schliesslich zwischen zwei Varianten zu entscheiden: einerseits die gemeinsame Nutzung der Anlage in Hurnen, andererseits der Kauf von vier Scheiben – je zwei– der Gemeinden Rickenbach und Wilen in der Thurau.
Mit ersterer Variante hätte sich die Gemeinde Münchwilen mit 205'000 Franken an der Sanierung und am Ausbau der Anlage in Hurnen beteiligen müssen. Der Kauf der vier Scheiben in Wil kostet mit insgesamt 80'000 Franken deutlich weniger.
Schliesslich hat sich der Münchwiler Gemeinderat für diese günstigere Lösung entschieden – und so ennet der Kantonsgrenze einen dauerhaften Standort für den Schützenverein sowie für das obligatorische Bundesprogramm gefunden. Das letzte Wort dazu werden jedoch die Münchwiler Stimmbürger haben, indem sie mit dem Budget 2021 über die Kosten des Scheibenkaufs befinden. Die Münchwiler Gemeindepräsidentin Nadja Stricker sagt:
«Es wäre gelogen, zu sagen, dass der finanzielle Aspekt nicht ein wesentlicher Grund für den Entscheid war.»
Sie betont, dass aber auch weitere Punkte für die Wiler Anlage gesprochen haben. So seien die Münchwiler Schützen beispielsweise über die beschränkte Schusszahl in Hurnen wenig erfreut gewesen. «Und sie wären dort wohl der Eschliker Schützengesellschaft unterstellt. In der Thurau sind sie einer von mehreren gleichberechtigten Nutzern.»
In einem Gespräch vor seinem Entscheid zeigte der Gemeinderat Vertretern des Münchwiler Schützenvereins die Vor- und Nachteile beider Varianten auf. Stricker berichtet:
«Es war zu spüren, dass sie am liebsten wieder in Münchwilen schiessen würden.»
Der Verkauf von je zwei Scheiben kommt auch den Gemeinden Wilen und Rickenbach entgegen. Diese hätten nämlich schlicht zu viele gehabt, erklärt Stricker. «Wahrscheinlich, weil der Bedarf früher noch deutlich grösser gewesen ist.»
Für die Gemeinde Eschlikon bedeutet der Entscheid in Münchwilen, dass sie nun die Sanierung des Schützenhauses in Hurnen planen kann. Das hätte sie ohnehin getan. Jedoch wären mehr Arbeiten angefallen, wenn die Münchwiler Schützen auch in Zukunft die Anlage genutzt hätten. «Unter anderem hätten wir dann zusätzlich die Schützenstube etwas ausgebaut», sagt der Eschliker Gemeindepräsident Hans Mäder.
Finanziell gesehen spiele es für seine Gemeinde aber keine Rolle, ob die Münchwiler in Hurnen schiessen oder nicht. Eschlikon rechnet mit insgesamt rund 200'000 Franken für die Sanierung.