Mosttröpfli: Der Thurgau, ein Kanton aus lauter Tierquälern? Denkste. Es gibt auch Nutztiere, die hierzulande wie Königinnen behandelt werden.
Man nennt das auf neudeutsch Anti-Mainstream. Während alles über den neusten Thurgauer Tierschutzfall spricht, reden wir von vorbildlicher Tierhaltung im Thurgau. Über einen Kanton, der 2,43 Millionen Franken aufwerfen will, damit die Kühe des landwirtschaftlichen Demonstrationsbetriebs Arenenberg wieder glückliche Kühe sind. In einem nigelnagelneuen Stall. Schliesslich hat ihr altes Domizil den besorgniserregenden Jahrgang 1959. Und die Erweiterung von 1990 ist ebenfalls bereits in die Jahre gekommen.
Damit jetzt nicht alle Thurgauerinnen und Thurgauer mit einem Zuhause aus den 50er Jahren auf die Idee kommen, dieses sei unzumutbar, müsse schleunigst abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, noch das: Der alte Stall ist auch technologisch hoffnungslos überholt. Ein automatisches Melksystem mit einem Melkroboter der neusten Generation in Kombination mit einem ungehinderten Weidezugang sollen deshalb für ein neues Wohlfühlklima unter den vierbeinigen Mietern sorgen. Ich hab’s ja gesagt: Vorbildlich!
Wenn es um das selbstbestimmte Leben von Milchkühen geht, scheint dem Kanton Thurgau nur das Beste gut genug zu sein. Um die Tiere frei zwischen den verschiedenen Bereichen ihres Anwesens flanieren zu lassen, sollen sie sogar eine eigene Strassenunterführung erhalten. Schade gibt es noch keine Kuhroboter. Dann würde anstelle einer Unterführung wahrscheinlich ein wesentlich günstigeres Lichtsignal für die Verkehrsregelung reichen.