Gesundheitsversorgung
Eschliker Gemeinderat legt Ärztezentrum auf Eis

Der Gemeinderat liess die hausärztliche Situation Eschlikons untersuchen. Die Analyse ergab, dass eine Unterversorgung besteht. Interesse an einem Ärztezentrum haben die bestehenden Mediziner aber nicht.

Olaf Kühne
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Eschlikon wächst und wächst. An Ärzten mangelt es indes in der Gemeinde wie auch in der Umgebung.

Eschlikon wächst und wächst. An Ärzten mangelt es indes in der Gemeinde wie auch in der Umgebung.

Bild: Olaf Kühne

Eschlikon ist hausärztlich unterversorgt. Dieser Meinung ist nicht nur der Gemeinderat, es ist auch «amtlich». Vergangenes Jahr ergab eine Auswertung der Anlaufstelle zur Sicherstellung der hausärztlichen Grundversorgung im Kanton Thurgau, dass Hausärzte im ganzen Hinterthurgau Mangelware sind. Als einzige Gemeinde im Bezirk erhielt Eschlikon diesbezüglich gar das Prädikat «nicht ausreichend».

So nahm sich denn Anfang Jahr der Eschliker Gemeinderat der Sache an und gab eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, welche den Aufbau eines Ärztezentrums in der Gemeinde prüfen sollte.

Bestehende Ärzteschaft überaltert

«Wir haben uns entschieden, das Projekt im Moment nicht weiterzuverfolgen», teilt der Gemeinderat nun mit. Sprich, die Idee eines Eschliker Ärztezentrums ist auf Eis gelegt. Zwar habe die Machbarkeitsstudie ergeben, dass Eschlikon wie auch seine Nachbargemeinden unter einer hausärztlichen Unterversorgung leidet. Zudem sei die bestehende Ärzteschaft überaltert.

«Ohne einen Jungarzt ist das Projekt Ärztezentrum nicht zu realisieren», schreibt der Gemeinderat weiter. «Deshalb wäre es nötig, möglichst attraktive Bedingungen, welche dem Lebensentwurf junger Ärzte entsprechen, zu schaffen.» Schliesslich sei – nebst einem Patientenstamm, einem guten Standort und einer Finanzierungslösung – just die Rekrutierung eines Jungarztes oder einer Jungärztin mit die wichtigste Voraussetzung für die Realisierung eines Ärztezentrums.

Haus-, Frauen- und Kinderärzte betrachtet

Die Krux ist nun: Die Marktanalyse hat im ganzen Eschliker Einzugsgebiet die Fachrichtungen Haus-, Frauen- und Kinderarzt betrachtet und ist dabei zum Schluss gekommen, dass nicht nur eine Unterversorgung besteht, sondern andererseits folglich das Kundenpotenzial vorhanden ist. Nur hat der Gemeinderat mit den in die Studie miteinbezogenen Ärztinnen und Ärzten verschiedene Gespräche geführt. Der Tenor dabei war: Der Aufbau eines Ärztezentrums seitens Gemeinde ist nicht gewünscht.

Weil man sich im Gemeinderat aber bewusst sei, dass ein solches Zentrum nur mit einem bestehenden Kundenstamm aufgebaut werden könne, habe man sich in der Behörde nun dazu entschieden, die Idee vorderhand nicht weiterzuverfolgen.