Geschlossene Front: 126 Betroffene unterschreiben Einsprache gegen 5G-Antenne in der Gemeinde Fischingen

Gegen einen neuen Sendemasten oberhalb Dussnangs regt sich breiter Widerstand.

Olaf Kühne
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Nebel auf der Siggisegg: Antennengegner Martin Dönni steht vor dem Baugespann für den neuen Sendemasten. (Bild: Olaf Kühne)

Nebel auf der Siggisegg: Antennengegner Martin Dönni steht vor dem Baugespann für den neuen Sendemasten. (Bild: Olaf Kühne)

126 Unterschriften gegen eine neue Mobilfunkantenne. In einer Stadt ist ein solcher Widerstand kaum eine Meldung wert. In der Fischinger Siggisegg kann man hingegen schon fast von einer geschlossenen Front reden. Sind doch jeweils nur Personen einspracheberechtigt, die in einem Radius von rund zwei Kilometern um einen geplanten Sendemast leben.

Im konkreten Fall sind das die Bewohnerinnen und Bewohner der fünf Fischinger Weiler und Ansiedlungen Haberg, Riet, Schurten, Hatterswil und Siggisegg.

Auf Letzterer will das Kommunikationsunternehmen Sunrise eine rund 40 Meter hohe Antennenanlage für den neuen Mobilfunkstandard 5G errichten. Das erforderliche Baugesuch lag bei der Gemeinde Fischingen vom 11. bis 30. Oktober auf. Darüber informiert wurden lediglich die einzigen Anrainer der Parzelle, die Landwirte Fritz und Heidi Fluder. Doch schnell liefen die Telefone heiss.

«Hier kann man keine 40 Meter hohe Antenne auf die Wiese stellen.»

Unter anderem zu einem weiteren Anwohner: Martin Dönni, evangelischer Kirchenpräsident, Dachdecker und selten um markige Worte verlegen. «Die Gemeinde hätte das Baugesuch gar nicht erst entgegennehmen dürfen», ist er überzeugt. «Die Gegend hier befindet sich im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler, hier kann man keine 40 Meter hohe Antenne auf die Wiese stellen.»

Bund definiert 16 Schutzziele

Tatsächlich findet sich in besagtem Inventar des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) zum «Hörnli-Bergland» ein Dossier. Darin lobt das Bafu unter anderem die intakte Natur und schreibt beispielsweise: «Die reich strukturierte und abgeschiedene Landschaft weist eine hohe Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume und einen grossen Artenreichtum mit vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten auf.» Vor allem aber definiert das Bundesamt für die Gegend gleich 16 Schutzziele, wovon eines für die Antennengegner um die Siggisegg besonders interessant sein dürfte: «Die nahezu ungestörten Silhouetten der Grate und Gipfel erhalten.»

«Sollte der Sendemast an diesem Ort bewilligt werden, ist unser Rekurs jetzt schon klar.»
René BosshartGemeindepräsident Fischingen(Bild: Olaf Kühne)

René Bosshart
Gemeindepräsident Fischingen
(Bild: Olaf Kühne)

Ob sich die 126 Rekurrenten mit ihrer Sammeleinsprache auf dieses Schutzziel werden berufen können, ist derzeit offen. Auf Anfrage unserer Zeitung sagt Gemeindepräsident René Bosshart, der auch die Fischinger Baukommission präsidiert: «Die Bauverwaltung nimmt ein Baugesuch entgegen und legt es auf. Ob etwas bewilligungsfähig ist, entscheidet die Baukommission.» Zu diesem dereinstigen Entscheid kann sich Bosshart noch nicht äussern. «Nach der öffentlichen Auflage in unserer Gemeinde ist das Baugesuch nun zur Prüfung beim Kanton.»

Zwei kantonale Ämter prüfen

Im vorliegenden Fall seien gleich zwei kantonale Stellen involviert: das Amt für Raumentwicklung, weil der Sendemast ausserhalb der Bauzone zu stehen kommen soll. Und das Amt für Umwelt, weil es eben ein Sendemast ist. «Das Baugesuch, die Stellungnahmen dieser beiden Ämter und natürlich die Begründungen der Einsprachen ergeben dann zusammen ein Paket, über welches wir in der Baukommission entscheiden werden», erklärt Bosshart. Bis es so weit sei, werde es aber noch mindestens mehrere Wochen dauern.

So lange will Martin Dönni indes mit seiner Ankündigung nicht warten. «Sollte der Sendemast an diesem Ort bewilligt werden, ist unser Rekurs jetzt schon klar», sagt er bestimmt. «Wir werden dann sicher einen Anwalt beiziehen.»