Die Rechnung 2018 der Stadt Steckborn schliesst mit einem Gewinn von knapp 1,3 Millionen Franken deutlich besser ab als erwartet. Dafür verantwortlich sind vor allem höhere Steuererträge von reichen Personen.
Vielleicht hagelt es wieder Kritik, obwohl die Finanzlage in Steckborn rosiger kaum sein könnte. Die Rechnung 2018 schliesst mit einem Gewinn von knapp 1,3 Millionen Franken, obwohl bei einem Gesamtaufwand von rund 16,2 Millionen lediglich ein Plus von 47000 Franken budgetiert war.
Aber genau die Ungenauigkeit warfen die Stimmbürger der Stadt zuletzt immer wieder vor. Denn letztmals schlechter abgeschnitten als prognostiziert hat die Stadt in der Rechnung 2011.
Dass man wieder deutlich danebengelegen ist, negiert Stadtpräsident Roger Forrer nicht. Er sagt: «Der Hauptbrocken für das positive Resultat sind die Steuereinnahmen», sagt er. So sind alleine 600'000 Franken mehr Fiskalerträge in die Stadtkasse geflossen als prognostiziert.
Und weil die Einwohnerzahl im Unterseestädtchen zuletzt stagnierte, liegt auf der Hand, dass die Summe vor allem durch Zuzüge von wohlhabenden Personen zu tun hat. Forrer sagt:
«Steckborn hat schöne Plätze für Leute zu bieten, die gut verdienen.»
Nebst den Steuern ins Gewicht gefallen sind die Einnahmen rund um die Vermietung der Zivilschutzanlage fürs Staatssekretariat für Migration (SEM), die bei einem rasanten Anstieg an Asylsuchenden als Auffangbecken dienen soll. Das SEM überweist jährlich über 300'000 Franken an den Untersee.
Aufs Rechnungsbüchlein ausgewirkt haben sich ebenso Minderausgaben in der Sozialhilfe und im Asylwesen. «Das Beschäftigungs- und Integrationsprogramm lohnt sich und funktioniert gut, auch wenn es Knochenarbeit ist», sagt Forrer. Investitionen stehen derzeit keine grösseren an, wie Steckborns Stadtpräsident sagt.
Deshalb erhöht sich mit dem jetzigen Gewinn das Eigenkapital auf knapp vier Millionen Franken, womit sich der einstige Schuldenberg zum Start von Forrers achtjähriger Ägide als Stadtpräsident zumindest in der Buchhaltung in ein finanzielles Polster verwandelt hat. Er sagt:
«Innert acht Jahre steht die Stadt um fast 8 Millionen Franken besser da.»
Seit jeher lautet seine Devise, die Ausgaben im Griff zu haben. «Wir sind aber noch nicht bei Null, auch wenn wir das nie als Ziel ausgesprochen haben», meint Forrer. Zuletzt senkte die Stadt Steckborn dreimal ihren Steuerfuss. Ob das nun ebenfalls angedacht ist, will Forrer nicht beantworten: «Das wird dann Sache der neuen Regierung sein.»
Er mahnt aber gleichzeitig zur Vorsicht, denn mit der Umstellung auf das neue Rechnungslegungsmodell HRM2 würden sich in den nächsten fünf Jahren einige Abschreibungen auf vergangene Investitionen auf das Finanzresultat auswirken. Der Geldsegen dürfte am Untersee also von kurzfristiger Dauer sein.
Hinweis
Über die Rechnung 2018 befindet die Gemeindeversammlung am Mittwoch, 29. Mai.