Am Dienstag hat der Gemeinderat über aktuelle Themen informiert und diskutiert. Der Einladung mit Zertifikatspflicht sind rund 70 Interessierte gefolgt, die auch kritische Voten äusserten.
Der Austausch hat gefehlt. Deshalb wollte der Gemeinderat Gachnang die Chance nach zwei abgesagten Gemeindeversammlungen nutzen, um aus erster Hand über aktuelle Themen zu informieren. Trotz kurzfristig eingeführter Zertifikatspflicht fanden sich am Dienstagabend rund 70 Interessierte im Gewölbekeller des Schlosses zum Ventil fürs Volk ein, um ressortweise über Stromausfall, Probleme mit einem Biber und Parkplätze rund um den neuen Vitaparcours zu erfahren. Gemeindepräsident Roger Jung freute sich über derart viel Zulauf und sagte:
«Abstimmungen an der Urne sind okay, aber der sonst an Versammlungen gewohnte Infoblock hat gefehlt.»
Jung setzte die Anwesenden ebenso über die Mitwirkung zum Gesamtbild 2040 der Agglomeration Frauenfeld ins Bild wie zur kommunalen Ortsplanungsrevision. «Es ist wichtig, dass wir unsere Bedürfnisse auch nach oben richten», sagte er und ergänzte, die Bevölkerung wolle moderates Wachstum. «Diesen Auftrag wollen wir umsetzen», sagte Jung und sprach vom Spannungsfeld zwischen öffentlichem Wille und jenem von Grundeigentümern. «Wir werden an der Gemeindeversammlung sehen, welchen Weg wir einschlagen», sagte er.
Entgegen dem prognostizierten Minus im Budget 2021 sei die Gemeinde auf gutem Weg, das laufende Jahr mit schwarzen Zahlen abzuschliessen. Aber: «Das kann sich bis zum Jahresende auch noch ändern», betonte Jung. Fürs Budget 2022 befindet sich der Gemeinderat derzeit in der heissen Phase. In der zweiten Lesung wolle er das derzeitige Minus von rund 660'000 Franken noch nach unten korrigieren.
Über den Stromausfall nach dem Starkregen von Ende Juni wusste Daniel Widmer, zuständig für die Werke, zu berichten. 70 Minuten dauerte der Ausfall, nachdem die Mess- und Trafostation Niederwil unter Wasser stand, und das erst noch während eines Fussball-EM-Spiels. «Entsprechende Hochwasserschutzmassnahmen laufen», sagte Widmer.
Über Tiefbau und Umwelt informierte Vizegemeindepräsident Matthias Keller. Das geplante Tempo-30-Regime befindet sich derzeit wegen Einsprachen vor Verwaltungsgericht. Dafür konnte die Gemeinde die Lichtsignalanlage Niederwil sowie das Trottoir in Oberwil umsetzen, während die geplante Baustelle bei der Trotte hat zurückgestellt werden müssen. «Wir erstellen jetzt eine Prioritätenliste fürs Budget 2022, für dieses Jahr haben wir kein Budget mehr», sagte Keller. Ausserdem suche die Gemeinde nach einer Lösung für den «netten Einwohner» am Tegelbach. Ein Biber sorgt dort immer wieder für Schäden.
Der geplante 26. Isliker Härbscht-Märt vom Wochenende des 25. und 26. September muss nach diversen Abklärungen und Rücksprachen mit der Gemeinde Gachnang und den zuständigen kantonalen Behörden schweren Herzens abgesagt werden. «Wir und die Gemeinde bedauern diesen Schritt sehr», teilen die Veranstalter mit. Die aktuelle Situation aber zwinge sie zu dieser Entscheidung. Jetzt hofft das Härbscht-Märt-OK, den traditionellen Markt mit allen gewohnten Attraktionen und Festzelten im nächsten Jahr wieder durchführen zu können. Letztmals ist der Isliker Härbscht-Märt 2019 über die Bühne gegangen. (sko)
Gemeinderat Denis Bach informierte über Unterflurcontainer, die ÖV-Erschliessung des Ortsteils Kefikon sowie Probleme durch zunehmendes Littering. «Wir haben Verständnis für die Jungen, werden das aber mit der Polizei anschauen», sagte er. Gemeinderätin Karin Hollensteins Auskünfte über den Vitaparcours stiessen zwar auf Wohlwollen. Dafür gab es Kritik zu möglichen Parkplätzen. «Ich hoffe, die Leute kommen mit dem Velo», entgegnete Hollenstein.
Fabian Heinzer freute sich über den baldigen Zuwachs eines Mobility-Standortes sowie einer E-Tankstelle bei der Gemeindeverwaltung. Zudem würden die Vorbereitungen fürs Re-Audit-Energiestadtlabel laufen. «Sie sollten bis Ende Jahr abgeschlossen sein», sagte er.
Als Höhepunkt für den Gemeinderat gab Karin Widmer als Ressortleiterin Hochbau Auskunft über ein konkret werdendes Projekt beim «Ochsen» von Bauherr Ruedi Bütikofer. Sie zeigte aktuelle Visualisierungen für den geplanten Wohnpark Islikon, der sich aber noch im Ideenstadium befindet. Schulpräsident Sven Bürgi erinnerte den Gemeinderat daran, die Schulwegsicherheit nicht ausser Acht zu lassen, woraufhin sich ein besorgter Bürger für eine Unterführung unter der Hauptstrasse hindurch starkmachte. Matthias Keller sagte: «Im Rahmen der Ortsdurchfahrt Islikon schauen wir alles an.»