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Frauenfeld hat seit vergangenem Freitag einen Jugendrat. An der Gründungsversammlung sind die zu vergebenen Ämter sehr beliebt – bis auf eines.
Er soll jungen Erwachsenen den Einstieg in die Politik erleichtern: der frisch gegründete Frauenfelder Jugendrat. Ihm gehören 21 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Jahren an. 17 davon fanden sich am Freitagabend zur Gründungsversammlung im Frauenfelder Rathaus ein. Vier Mitglieder waren, da sie coronabedingt zu Hause bleiben mussten, online zugeschaltet, wollte doch niemand diesen Abend missen.
Auch trugen alle einen Mund- und Hygieneschutz, welcher selbst bei den Kandidaten-Interviews nicht abgenommen wurde. Das erschwerte zuweilen, das Gesagte zu verstehen, zugleich zeigte es jedoch auch, wie ernst die Jungen diesen Abend nahmen.
Bevor es an die Gründung ging, welche unter der Leitung von Sereina Bonde vom Team 20gi, der städtischen Fachstelle für Kinder- und Jugendanimation, stattfand, wurden zehn Ämter per Wahl vergeben. Oft standen viel mehr Kandidatinnen und Kandidaten als Ämter zur Wahl, was überaus deutlich machte, wie topmotiviert die Jugendlichen das Abenteuer Jugendrat angingen.
Die Abstimmungen gingen schnell vonstatten; wer zu Hause weilte, konnte online voten. Fünf der sechs Wahlen waren bereits nach dem ersten Durchgang entschieden. Nur für den Medienchef benötigte man einen zweiten Anlauf.
Stadträtin Barbara Dätwyler Weber (SP) dankte den Jungen:
«Ich bin total geflasht, dass Sie alle heute Abend hier sind und sich ins Abenteuer Jugendrat stürzen wollen.»
Der Jugendrat sei ein ideales Instrument, um auch dann weiter an der Gestaltung der Stadt mitwirken zu können, wenn die Zeit im Kinderrat abgelaufen sei.
Ursprünglich habe sie gehofft, dass sich zehn Heranwachsende für den Jugendrat melden würden. Dass es nun sogar mehr als doppelt so viele geworden seien, sei ein gutes Zeichen. «Der Stadtrat freut sich auf viele gute Ideen, Diskussionen und Anträge aus dem Jugendrat und gratuliert Ihnen zur Gründung einer neuen Ära der Stadtmitbestimmung!», sagt die Magistratin weiter.
Der Frauenfelder Gemeinderatspräsident, Elio Bohner (Chrampfe&Hirne) forderte die Jugendräte dazu auf, aktiv zu politisieren. Er betont:
«Ihr habt hier einen wichtigen Job.»
Allerdings müsse man wissen, dass die realpolitische Umsetzung einer Idee oft Jahre dauern könne,«aber wenn man ein Ziel erreichen möchte, darf man halt nie lockerlassen», appellierte Bohner an die Jugendlichen, zukünftig eine politische Hartnäckigkeit an den Tag zu legen.
Dem ersten Frauenfelder Jugendrat gehören 21 Jugendliche an. Zehn von ihnen üben ein Amt aus. Es sind dies: Parwin Alem Yar und Oliver Ammann (Co-Präsidium), David Caicedo (Foto/Filmer), Marlene Götsch und Melina Schüler (Aktuariat und Administration), Lea Eminovic (Finanzchefin), Miguel Moura (Medienchef), Emilia Freienmuth, Vidhuscha Sounderrajan und Rizbana Kiflom (Meinungsreporterinnen). Die übrigen Ratsmitglieder heissen: Isabella Oberholzer, Maya Alberding, Acelya Maccarone, Selina Stamm, Sasha Siemer, Elia Geiser, Simeon Stix, Jeremia Grichting, Luca Moro, Arben Emini und Alina Schmuki.