Der Verein Kloster Fischingen blickt zuversichtlich in die Zukunft des Klosters. Doch die finanziellen Sorgen – vor allem im Unterhalt des Baus – belasten das Kloster nach wie vor.
Blicke auf die Jahresrechnung 2022 (Gewinn von 500’000 Franken) und in die wahrscheinliche nahe Zukunft (20 Millionen der TKB-Millionen bei einem Ja des Volks am 18. Juni) sind zweifelsohne dazu geeignet, dass sich Aussenstehende fragen, weshalb das Kloster Fischingen derzeit händeringend nach Geld sucht. Die Antwort ist jedoch einfach.
Das Kloster Fischingen hätte – wie bereits in den Vorjahren - die Rechnung 2022 mit einem deutlichen Minus abgeschlossen, wäre nicht die letzte Immobilie, das Mehrfamilienhaus an der Buhwilstrasse 8 in Fischingen, Ende März für 980’000 Franken verkauft worden, womit das Eigenkapital gegenwärtig 574’400 Franken beträgt. Die Rechnung 2022 wurde am Freitagabend an der Mitgliederversammlung in der Klosterbibliothek von 89 Mitgliedern diskussionslos und einstimmig angenommen und der Vorstand entlastet.
Zwar läuft die Gastronomie im Kloster in der Nach-Corona-Zeit sehr gut, und auch die Seminare und Kursangebote des Klosters sind gefragt. Aber mehr als eine Verschnaufpause gewährt der Hausverkauf dem Verein Kloster Fischingen nicht. Was Geschäftsführer Walter Hugentobler im Jahresbericht denn auch klar hervorhob: «Der Verkauf erhöht das Eigenkapital. Ohne diesen Verkauf liegt der Jahresverlust bei den Zahlen der Vorjahre», so Hugentobler.
Denn es sei Tatsache, dass der Sakralbau enorme Summen im Unterhalt verschlinge, dieser jedoch aus den eigenen Mitteln finanziert werden müsse. «Von aussen sieht das Kloster gut aus. Wer aber mal im West-Flügel der Klosteranlage war, weiss, dass das Geld dringend benötigt wird», so Hugentobler.
Das Problem ist: Während bei der Sanierung von wertvollen Klosterräumen und -Objekten die Spendierfreudigkeit von Bevölkerung, Institutionen und Stiftungen beachtlich sei, sei der öffentliche Geldfluss Dritter für Unterhaltsarbeiten gering. Da auch die Zahl der Legate, die für solches eingesetzt werden könnten, kontinuierlich rückläufig ist und die TKB-Millionen lediglich für neue Projekte und Ideen eingesetzt werden dürfen, müsse man neue Geldquellen erschliessen.
Zum einen, so Walter Hugentobler, sei angedacht, dass man die Wirtschaft so ausgestaltet, dass «sich auch Wanderer und Velofahrer hier wohlfühlen». Denn oft hätten diese heute Hemmungen, sich in Sportlerkleidung an vornehm gedeckte Tische zu setzen. «Wir wollen eine unkomplizierte Ausflugsgastronomie etablieren, bei der die Gäste einen Wurstsalat essen können», erklärte Walter Hugentobler.
Zugleich wolle man aber auch aktiv auf die eigenen Vereinsmitglieder und Dritte zugehen und diesen das Sponsoring von konkreten Massnahmen für den Klosterunterhalt schmackhaft machen. «Es kann sein, dass Sie dann einen Betrag bezahlen, der für den Arbeitswert von 250 Quadratmetern Rasenmähen oder der Reparatur einer Mauer steht», erklärte Walter Hugentobler. Die Geldgeberinnen und -geber sollen also ganz konkret wissen, was mit ihrem Beitrag in Zukunft geschieht. «Davon versprechen wir uns schon einiges», so der Geschäftsführer.