Fahrlehrer zu Raser-Delikten: «Fahren ist eine Charaktersache»

Zu hohe Geschwindigkeit ist der häufigste Grund für einen Führerausweisentzug. Die Thurgauer Kantonspolizei geht dagegen mit Kontrollen und Radargeräten vor. Der Fahrlehrer Christian von Arx ist der Meinung, dass man die Persönlichkeit eines Fahrers nur schwer ändern kann.

Dinah Hauser
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Radargerät zur Geschwindigkeitsmessung von Autos. (Bild: Ralph Ribi)

Radargerät zur Geschwindigkeitsmessung von Autos. (Bild: Ralph Ribi)

Schweizweit wird der Führererschein am häufigsten wegen überhöhter Geschwindigkeit entzogen. Dies besagt die Statistik vom Bundesamt für Strassen. Letztes Jahr mussten deswegen 28000 Lenkerinnen und Lenker den «Schegg» für mindestens einen Monat abgeben. Im Thurgau waren 1200 Personen betroffen.

Gemäss den Erfahrungen der Kantonspolizei Thurgau neigen vor allem jüngere Männer zu Raser-Delikten. Dabei handle es sich um ein Verbrechen und die Staatsanwaltschaft werde orientiert, sagt Polizeisprecher Mario Christen. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung stelle grundsätzlich eine Gefahr dar. «Je höher die Geschwindigkeit, desto grösser ist auch die Gefahr für schwere Unfälle», sagt Christen.

Ab 25 Stundenkilometer zu viel, droht Haft

Gemäss einem Merkblatt vom Strassenverkehrsamt Thurgau gilt als Raser, wer innerorts mindestens 50 Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs ist. Die Konsequenzen: Freiheitsstrafe von bis zu vier Jahren und mindestens zwei Jahre Führerscheinentzug. Eine Freiheitsstrafe droht demnach bereits ab einer Geschwindigkeitsübertretung von 25 Kilometern pro Stunde.

Christian von Arx, Fahrlehrer und Sozialpädagoge sagt: «Autofahren ist eine Charaktersache.» Ein Charakter werde aber nicht erst mit 18 Jahren geformt. Er sagt:

«Da muss man sich die Frage erlauben, ob ein Fahrlehrer den Charakter einer Person in nur 20 Fahrstunden massgeblich verändern kann.»

Dass Raser trotz Verurteilungen weiterhin auf den Strassen unterwegs seien, liege am hohen Verkehrsaufkommen. Die Wahrscheinlichkeit in eine Polizeikontrolle zu geraten, ist laut Christen relativ gering. Radargeräte und Kontrollschild-Scanner würden im ganzen Kanton zum Einsatz kommen. Christen sagt:

«Wir sind der Ansicht, dass die Verkehrssicherheit auf den Strassen erhöht wird, wenn die Verkehrsteilnehmer jederzeit und überall mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen müssen.»