Energie
Ziel: 30 Prozent grüner – Energiestadt Diessenhofen setzt auf Biogas

Die Gasversorgung Diessenhofen mischt dem Erdgas neu Biogas bei. Die Kunden können dabei zwischen zwei Produkten wählen, jeweils mit 20 oder 100 Prozent Biogas.

Janine Bollhalder
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Die Energiestadt Diessenhofen am Rhein setzt künftig auf Biogas.

Die Energiestadt Diessenhofen am Rhein setzt künftig auf Biogas.

Bild: Reto Martin (5. November 2020)

Die Gasprodukte der Energiestadt Diessenhofen sind grüner. Anstatt reines Erdgases erhalten alle Bezüger neu nur noch 80 Prozent Erdgas mit einer Ergänzung von 20 Prozent Biogas. Die Gasversorgung Diessenhofen (GVD) stellt ihre Kunden vor die Wahl, mit dem Standardprodukt 20 Prozent Biogas oder mit dem Premiumprodukt 100 Prozent Biogas zu beziehen. Das Biogas, ein Resultat der Vergärung organischer Abfälle, wird über den Energieversorger SH-Power bezogen.

Markus Birk, Stadtpräsident Diessenhofens.

Markus Birk, Stadtpräsident Diessenhofens.

Bild: PD

Zum Einbezug von Biogas ist es angesichts des neuen Energiegesetzes gekommen. Dieses sieht vor, bis 2050 die fossilen Energieträger zu reduzieren. Stadtpräsident Markus Birk sagt:

«Unser Ziel ist es, bis 2030 den Anteil Biogas im Standardprodukt noch um weitere 10 Prozent zu steigern.»

Der Preis gegenüber dem bisherigen Produkt 100 Prozent Erdgas verändert sich bei diesem Standardprodukt nicht. Wer jedoch 100 Prozent Biogas beziehen will, bezahlt einen Aufschlag. Der Preisunterschied liegt pro Kilowattstunde bei rund 3 Rappen.

Biogas aus der Schweiz deckt Nachfrage nicht

Das Biogas, welches die GVD ins Netz einspeist, stammt nicht aus der Schweiz. «Es kommt aus den Niederlanden und Dänemark», sagt Birk. Es gibt jedoch keine Unterschiede zum Schweizer Biogas und erfüllt alle Vorgaben der Grundsätze der Gasindustrie hierzulande. Auf Biogas aus dem Ausland muss zurückgegriffen werden, da es nicht genügend Schweizer Biogas gibt, um die Nachfrage zu decken. Auf das ausländische Biogas zahlen Kunden eine CO2-Abgabe, da die Oberzolldirektion nicht zwischen Erd- und Biogas unterscheidet.

Der Erd- und Biogasverbrauch in Diessenhofen liegt jährlich bei ungefähr 35 Gigawattstunden (GWh). Die beiden Biogasprodukte – 20 oder 100 Prozent Biogas – sind seit dem 1. April dieses Jahres in Kraft. Andere Prozentsätze an Biogas können nicht gewählt werden. Birk fügt an:

«Kunden können ausserdem das sogenannte Naturkonto der SH Power unterstützen.»

Das dient dazu, Renaturierungen und ökologische Aufwertungen im Versorgungsgebiet zu realisieren. Wer das Premiumprodukt 100 Prozent Biogas wählt, unterstützt das Naturkonto automatisch. Kunden mit dem Standardprodukt können die Unterstützung zusätzlich vornehmen. Dabei fliessen pro bezogene Kilowattstunde 0,25 Rappen auf das Naturkonto.