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Ja-Sager für Übergangszeit: Peter Maag stellt sich als Nachfolger für Florian Ibig als Gemeindepräsident von Hüttlingen auf. Das 67-jährige SVP-Mitglied ist bekannt als langjähriger Direktor der Industrie- und Handelskammer (IHK) Thurgau. Die Ersatzwahl folgt am 13. Juni.
Aus der Not heraus. Deshalb hat Peter Maag Ja gesagt, als man ihn wegen des frei werdenden Gemeindepräsidiums von Hüttlingen anfragte. Weil er sich sorgt um zunehmende Vakanzen in Gemeindebehörden. Weil er einen Gegentrend setzen will. Als einziger offizieller Kandidat aspiriert der 67-jährige SVPler für die Nachfolge von Florian Ibig, der sein Amt kurzfristig zur Verfügung stellt. Am kommenden Sonntag, 13. Juni, entscheidet das Hüttlinger Stimmvolk über die Zukunft des Gemeindepräsidiums.
Bekannt ist er als langjähriger Direktor der Industrie- und Handelskammer (IHK) des Kantons Thurgau, die er nach seiner Tätigkeit bei der «Thurgauer Zeitung» von 2003 bis im Sommer 2019 anführte. Seit kurzem also ist Maag pensioniert, kümmert sich aber hie und da noch um ein paar kleinere Aufgaben, so etwa als Mitglied der SVP-Kantonalpartei, als OK-Mitglied des Kantonalschützenfests in Frauenfeld 2023 oder um die letzten Züge der IHK-Chronik zum 150-jährigen Bestehen, wie er im Garten des Restaurants Rössli in Hüttlingen erzählt. Er sagt:
«Die Aufgabe als Gemeindepräsident passt mir für ein paar Jahre als Übergangslösung.»
Bis dahin hätten er und seine Gemeinde Zeit, das Amt jemandem jüngeren schmackhaft zu machen. Als Hauptziel im Gemeindepräsidium definiert Maag die Harmonie unter den vier Dörfern Hüttlingen, Mettendorf, Eschikofen und Harenwilen.
Maag setzt sich für ein aktives Vereinsleben ein und für Qualität von Dienstleistungen. Zudem kämpft er gegen eine Erhöhung des Steuerfusses sowie gegen Bürokratie und Regulierung. Wenn möglich wolle er diesbezüglich Äste abschneiden. «Wir wollen lieber selber in unserer Gemeinde entscheiden, bevor wir Frauenfeld fragen müssen», sagt er.
In Mettendorf wohnt Maag seit den frühen 90er-Jahren, als der Beruf ihn und seine Familie mit den mittlerweile drei erwachsenen Kindern ins Thurtal brachte. Der damalige Chefredaktor der «Thurgauer Zeitung» suchte damals «einen bürgerlichen Redaktoren» mit Schwerpunkt für Wirtschaftsthemen. Maag sagte zu, damals bestens prädestiniert als studierter Wirtschaftsökonom, Treuhänder und mit rund zehn Jahren Redaktionserfahrung. In Mettendorf fanden er und seine Familie bezahlbares Bauland. Heute ist er zwar geschieden, lebt aber mit seinem Sohn noch immer an demselben Ort.
«Meine Kinder haben immer gesagt, wir leben in einem Kinder- und Bauerndorf.»
Die Autobahn etwa habe den Vorteil, dass nicht viel Verkehr durch die Gemeinde rollt. Leute zögen vermehrt aufs Land. Im Gegensatz zur Agglo-Frauenfeld-Gemeinde Felben-Wellhausen etwa, die zuletzt stark geboomt sei, gebe es in Hüttlingen aber fast kein Wachstum. Dafür freut sich Maag, dass Jüngere mittlerweile die schleichende Überalterung kompensieren.
Sich selbst beschreibt Maag als «ruhig und gelassen, ausser bei teils politischen Themen». Er lacht. Privat verbringt er viel Zeit bei seinem Hobby als leidenschaftlicher Jäger. Zudem übt er sich in Sprachen und Yoga.
«Die Beweglichkeits- und Balanceübungen sind vorbeugend.»
Bürgerlich ist Peter Maag, seit er denken kann. Politisiert wurde er zu jener Zeit, als sein Vater als Gemeindepräsident im zürcherischen Winkel amtete, wo Maag und seine drei Geschwister aufgewachsen sind. Damals wurde die Verwaltung noch dezentral geführt, Maags Vater betreute für kurze Zeit die Gemeindekanzlei im Nebenamt. «Die Verwaltung war also quasi in unserer Stube», sagt Maag und schmunzelt.
Später wählten ihn seine Parteikollegen in die dortige SVP-Ortspartei, weil der damalige Aktuar kurzfristig den Hut nahm. «Sie haben mir gesagt, endlich kommt einer, der schreiben kann», erzählt Maag. Da habe er – wie bei so vielem – nicht Nein sagen können. Wie auch vor kurzem bei der Anfrage fürs Gemeindepräsidium in Hüttlingen.
Nebst der Ersatzwahl fürs Gemeindepräsidium entscheidet das Hüttlinger Stimmvolk am Sonntag, 13. Juni, an der Urne über zwei weitere Traktanden. Einerseits über die Rechnung 2020, andererseits über den Landverkauf der Parzelle 3154 in der Hinterwiese in Eschikofen. Nach der Zustimmung des Stimmvolkes an der letzten Rechnungsgemeinde 2019 stellt der Gemeinderat den Antrag, das Grundstück «inklusive Projekt zu einem marktüblichen Verkaufspreis zu verkaufen». Die Rechnung 2020 schliesst bei einem Gesamtaufwand von rund 3,02 Millionen Franken mit einem marginalen Verlust von zirka 13'000 Franken. Nebst den leicht tieferen Auslagen im Bereich Kultur, Sport und Freizeit sind vor allem der massiv tiefere Nettoaufwand von rund 99'000 Franken im Bereich Soziale Sicherheit und der tiefere Nettoaufwand von 28'000 Franken im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung für das Ergebnis verantwortlich», teilt der Gemeinderat in der Botschaft mit. Budgetiert war ein Minus von knapp 102'000 Franken. Der Verlust soll dem Eigenkapital belastet werden. (sko)