Einsprache gegen Gestaltungsplan in Steckborn

Die Interessengemeinschaft Scheitingen bezeichnet die Neuauflage des Überbauungsprojektes als «alten Wein in neuen Schläuchen».

Stefan Hilzinger
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Steckborn TG - Die Scheitingerwiese in Steckborn soll sieben Wohnblöcken weichen. (Bild: Reto Martin)

Steckborn TG - Die Scheitingerwiese in Steckborn soll sieben Wohnblöcken weichen. (Bild: Reto Martin)

«Sieben wuchtige Punkbauten wie jene fünf auf der gegenüberliegenden Seite», so befürchtet es die Interessengemeinschaft (IG) Scheitingen, sollen auf der Wiese mit Seesicht oberhalb Steckborn entstehen. Die IG wehrt sich seit längerem gegen die geplante Überbauung auf einer der letzten grösseren Bauparzellen im Untersee-Städtchen So wird die IG nun auch gegen den derzeit öffentlich aufliegenden Gestaltungsplan Einsprache machen, wie sie am Donnerstag mitteilt. Der neue Gestaltungsplan sei «alter Wein in neuen Schläuchen».

IG: «Keine bessere Siedlungsgestaltung»

Der Gestaltungsplan unterscheide sich vom früheren Vorschlag einzig dadurch, «dass neu eine hässliche Lärmschutzwand entlang der Frauenfelderstrasse geplant wird». Die sieben Blöcke stünden nicht mehr in zwei militärisch ausgerichteten Reihen, sondern leicht abgedreht. «Damit gewinnen die Wohnungen der geplanten Blöcke an Seesicht; eine bessere Siedlungsgestaltung wird dadurch jedoch nicht erzielt.» Die IG erwartet vom Stadtrat, dass er sich für eine «ortsbaulich und architektonisch bessere Lösung einsetzt», schreibt die IG in ihrer Mitteilung. Es dürfe auf der Scheitingerwiese «keine Verdichtung um jeden Preis angestrebt werden», so stehe es auch in einem Arbeitspapier zur Gesamtrevsion der Kommunalplanung.

«Es sind keine auswärtigen Investoren»

In ihrer Mitteilung spricht die IG von «auswärtigen Investoren», welche die Wiese überbauen möchten. Dem widerspricht der Aadorfer Anwalt Humbert Entresse, der die Bauherrschaft vertritt: «Wir hatten schon mehrfach erklärt, dass es keine auswärtigen Investoren gibt, die hinter diesem Gestaltungsplan stehen. Trotzdem hält die IG Scheitingen an dieser Falschdarstellung fest». Die Parzelle gehört einer Erbengemeinschaft.

Der jetzt aufgelegte Gestaltungsplan strebe keine innere Verdichtung um jeden Preis an, wie es die IG unterstelle, sagt Entress. «Der aktuelle Vorprüfungsbericht des Kantons hält fest, dass trotz der hohen baulichen Dichte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen bebauter und unbebauter Fläche entsteht.» Entress zitiert weiter aus dem Bericht das Amts für Raumentwicklung, wonach dem Gestaltungsplan eine Genehmigung in Aussicht gestellt werden könne. Er wirft der IG Verhinderungspolitik vor.

Die IG wiederum ruft die Steckborner Bevölkerung dazu auf, sie im Widerstand gegen das Vorhaben zu unterstützen, «damit der Stadtrat den Gestaltungsplan ablehnt».

Seit 2012 ein Politikum

Ein erster Gestaltungsplan für die Scheitingerwiese präsentierte die Bauherrschaft im Jahr 2012. Während der Auflage gingen 34 Einsprachen ein. Und die Interessengemeinschaft IG Scheitingen formierte sich. 2014 verweigerte der Kanton einem weiteren Vorschlag die Bewilligung, weil manches nicht genügend geregelt war, unter anderem die Gestaltung des Grünraumes und der Lärmschutz. Im Juni 2016 reichte ein Komitee mit Unterstützung der IG eine Gemeinde-Initiative ein. Per Umzonung sollte erreicht werden, dass auf der Wiese «keine wuchtigen Blöcke» gebaut werden dürfen. Nach einem juristischen Geplänkel über die Gültigkeit der Initiative kam sie im Juni 2017 an die Urne. Die Steckborner lehnten das Begehren mit 558 Ja zu 406 Nein-Stimmen ab. (hil)

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