Ehre für ein Wrack: Ein Buch würdigt die «Jura»

1864 sank das Raddampfschiff «Jura» vor Bottighofen.
Nun ist eine Publikation über die Geschichte des legendären Wracks erschienen.

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Vermessungsarbeiten am Wrack im Jahr 2017. (Bild: PD/Global Underwater Explorers Switzerland, Amt für Archäologie des Kantons Thurgau)

Vermessungsarbeiten am Wrack im Jahr 2017. (Bild: PD/Global Underwater Explorers Switzerland, Amt für Archäologie des Kantons Thurgau)

(red) Das legendenumwobene Wrack und beliebte Tauchziel hat ein eigenes Buch erhalten. Eine Darstellung, «die diesen wichtigen Zeitzeugen sowie auch dessen Erforscherinnen und Erforscher würdigt», schreibt das Thurgauer Amt für Archäologie in einer Medienmitteilung. An der Vernissage im Seemuseum Kreuzlingen führten Regierungsrätin Monika Knill sowie beteiligte Fachleute ins Thema ein, während die Kreuzlinger Historikerin und SP-Kantonsrätin Nina Schläfli zum Thema «Die Jura – ein gesunkenes Stück Industriegeschichte» Hintergrundinformationen präsentierte.

Am 12. Februar 1864 sank die «Jura» nach einem Zusammenstoss mit der «Stadt Zürich» vor Bottighofen. Die Unglücksstelle ging schnell vergessen. Das Schiff wurde erst nach rund 100 Jahren wiederentdeckt. Dank nahezu perfekten Erhaltungsbedingungen am Grund des Bodensees gilt die «Jura» als eines der am besten erhaltenen Süsswasserwracks. Der Regierungsrat des Kantons Thurgau stellte sie am 7. Dezember 2004 unter Schutz. Das Schiff ist heute Industriedenkmal, Tauchziel und Spiegel der damaligen Zeit.

Die Jura ist Mahnmal und Massstab zugleich

Die nun vorliegende Publikation beruht auf einem Bericht der Historikerin Nina Schläfli, der 2016 im Auftrag des Amtes für Archäologie Thurgau erarbeitet wurde. Das Buch präsentiert die bisher bekannten Fakten zur «Jura»: den Bau 1854 bei «Escher, Wyss & Cie.» in Zürich, die Reise des Schiffs durch die Schweiz, die Besonderheiten der Bauart sowie die Vorgänge rund um den Untergang. Nebst der fast perfekt erhaltenen «Zeitkapsel», dem Schiff selbst, ist auch die Betauchungs- und Erforschungsgeschichte von Bedeutung.
Während sich die öffentlichen Stellen erst spät mit der «Jura» beschäftigt haben, erforschten Privatpersonen das Wrack intensiv.

Nun liegt ein Katalog von wichtigen, heute nicht mehr am Wrack befindlichen Objekten, eine aktuelle Zustandsdokumentation und eine Wissenssicherung zahlreicher Personen – darunter «Jurahans» (Hans Gerber) – vor. Viele der von 1969 bis 2004 entfernten Gegenstände sind im Seemuseum in Kreuzlingen ausgestellt. Die «Jura» ist Mahnmal und Massstab zugleich: «Wie lange sie noch ein faszinierendes Tauchziel bleibt, hängt wesentlich vom Verhalten der Taucherinnen und Taucher beziehungsweise der Anbieter von Tauchfahrten ab», heisst es in der Mitteilung.

Das Buch mit 144 Seiten soll das Wissen um die «Jura» vermitteln und einen Blick in die Tiefe ermöglichen. Es ist über den Buchhandel sowie im Seemuseum und im Museum für Archäologie erhältlich.