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Die Sieger des Architekturwettbewerbs für eine neue Dreifachsporthalle in Sirnach sind bekannt: Das junge Zürcher Büro MAK setzte sich gegen 94 Konkurrenten durch. 15 Entwürfe sind dieses Wochenende ausgestellt.
«Wir wollten dem Nachwuchs eine Chance geben», sagt Samuel Mäder. Der Sirnacher Vizegemeindepräsident stand der Jury vor, welche den Architekturwettbewerb für eine neue Dreifachturnhalle in der Schulanlage Grünau umsetzte. 95 Bewerbungen seien eingegangen, erzählt Mäder weiter, aus der Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Deutschland. «Für eine Turnhalle in Sirnach!», betont Mäder und lacht. Von diesen 95 Bewerbern erhielten 15 die Einladung, ein konkretes Projekt – anonym – einzureichen, darunter drei sogenannte Nachwuchsbüros. «Diese Bewerber durften höchstens 40 Jahre alt sein und ihr Büro längstens seit 2012 bestehen», erklärt Mäder.
Marcia und Mirko Akermann erfüllten nicht nur diese Rahmenbedingungen. Die Geschwister reichten mit ihrem 2016 gegründeten Zürcher Architekturbüro MAK architecture auch das beste Projekt ein. «Die Entscheidung der Jury war einstimmig», sagt Mäder, «wenn auch nach langen Diskussionen.»
Dabei sei die Aufgabe für die Bewerber keine einfache gewesen, sagt Donatus Lauener. Der Frauenfelder Architekt sass als Fachpreisrichter in der Jury und erklärt: «Eine Turnhalle hat für Architekten nicht viel Fleisch am Knochen. Sehr vieles ist durch Normen bereits vorgegeben.» Um so stärker stünden deshalb die städtebaulichen Aspekte im Fokus. Wie verhält sich die Turnhalle zu den Häusern in der Umgebung? Wie sind die Zugänge zu Pausen- und Sportplatz organisiert? Wie sind die Zufahrten geregelt?
Die besten Antworten auf diese und weitere Fragen lieferten nun also Marcia und Mirko Akermann. Ihr Projekt «Diaphane» – französisch für «durchscheinend, durchsichtig» – ist ein rundum verglaster Holzbau auf der Grünfläche westlich der bestehenden Birkenweghalle. Da er teilweise in den Boden versenkt wird, ist er nur gerade gut acht Meter hoch – die Höhe eines Einfamilienhauses. Vier Meter hohe Fenster in alle vier Himmelsrichtungen geben dem Bau schliesslich seinen Namen. «Der Grüngürtel um die Schulanlage sowie die freie Fläche und die Weitsicht im Norden haben uns inspiriert», sagt Architekt Mirko Akermann. Er und seine Schwester seien während der Entwurfsphase wiederholt von Zürich nach Sirnach gekommen. «Die Grünau ist eine sehr spannende Schulanlage mit vielen Öffnungen.»
«Den Baukredit können wir voraussichtlich
im Herbst 2019 an die Urne bringen.»
Kurt Baumann, Gemeindepräsident
Die 480000 Franken für den Planungskredit bewilligten die Sirnacher im vergangenen Dezember mit nur acht Gegenstimmen an der Gemeindeversammlung. Über den Baukredit werden sie kommendes Jahr an der Urne befinden können. «Voraussichtlich im Herbst 2019 an einem der beiden eidgenössischen Abstimmungswochenenden», sagt Gemeindepräsident Kurt Baumann. Zur Höhe des Kredits will er sich noch nicht festlegen. «Wir reden sicher über einen zweistelligen Millionenbetrag.»
Zum Vergleich: Die neue Aadorfer Dreifachsporthalle kostete vor wenigen Jahren 13 Millionen Franken, allerdings ohne die in Sirnach vorgesehene Tiefgarage. Und vergangenen Sonntag bewilligten die Eschliker Stimmbürger zehn Millionen Franken für eine Zweifachsporthalle.
Hinweis:
Die 15 jurierten Projekte, darunter auch das Siegerprojekt, sind am Samstag und am Sonntag öffentlich ausgestellt; jeweils von 10 bis 12 Uhr im Pfarreisaal im Gemeindezentrum Dreitannen.