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Der Zwist in Steckborn scheint sich nach aussen hin zu beruhigen. Der Experte jedoch gibt neue Einblicke und stellt Forderungen, an den Stadtpräsidenten und den Stadtrat. Letzterer tagt nach einer ersten Aussprache am Montag.
Der Schein trügt, die Wogen in Steckborn sind nach der zuletzt aufreibenden Zeit noch nicht geglättet. Zwar hat im zerrütteten Stadtrat am Mittwochabend eine erste Aussprache stattgefunden, nachdem die Querelen für die Öffentlichkeit zum Vorschein gekommen sind.
Äussern will sich zum jetzigen Zeitpunkt aber weder ein Stadtrat noch der öffentlich kritisierte Stadtpräsident gerne. Roman Pulfer bestätigt am Donnerstagnachmittag nur, dass der Stadtrat nach den Querelen am Montag erstmals tagen wird, traktandiert sei das Projekt «Steckborn plus» allerdings nicht. «Wir werden uns sicher darüber unterhalten», sagt Pulfer wortkarg. Und er betont:
«Die Angelegenheit verschwindet sicher nicht unter dem internen Deckel.»
Dafür werde er sich einsetzen.
Die Mediation im Frühjahr zwischen Pulfer und Wipf endete zwar erfolgreich, wie der extern beigezogene Experte Hans Oswald sagt. «Die Angelegenheit scheint aber im Moment ziemlich blockiert», sagt der Personalfachmann, der schon viele Gemeinden beraten hat, darunter die Stadt St.Gallen oder die Gemeinden Wittenbach und Klosters. Nach der Auslegeordnung im Stadtrat im März seien die Mängel einerseits bei der Führungsqualität und andererseits bei der Verwaltungsorganisation im Stadthaus zum Vorschein gekommen.
Und Oswald schlägt nochmals in dieselbe Kerbe wie die Mehrheit des Stadtrates und braucht dafür klare Worte:
«Der Stadtpräsident ist nicht das Opfer, sondern die Ursache für vieles.»
Der Stadtrat habe ein Grundlagenpapier mit Empfehlungen entworfen und verabschiedet, das es nun auch durch den Stadtpräsidenten umzusetzen gelte. Oswald hofft, dass der aus Milizlern bestehende Stadtrat genügend Kraft aufbringt, die Blockade zu lösen.
Nun warten alle gespannt die Stadtratssitzung vom Montag ab. Sofern das Projekt «Steckborn plus» doch noch ins Rollen kommt, stünden in mehreren Arbeitsgruppen mit Stadträten, Stadtschreiber, Stadtpräsident und einem weiteren Experten drei Ziele im Fokus:
Grundsätzlich zeigt Oswald Verständnis für die entstandene Unsicherheit in ganz Steckborn. Aber er sieht auch den Stadtrat und den Stadtpräsidenten in der Pflicht. Den Vorwurf, er sei durch eine Bekanntschaft mit Vizestadtpräsidentin Michaela Dähler voreingenommen, empfindet er indes als lächerlich.
Die Kritik Oswalds will Pulfer am Donnerstag spätabends nicht kommentieren.